Gerüchte um einen möglichen Wechsel von Marc Marquez zur MotoGP-Saison 2024 gibt es seit Monaten. Vor zwei Wochen in Misano konkretisierten sich die Spekulationen um einen Abgang zu Gresini Racing. Beim für Honda erneut enttäuschenden Montagstest nach dem Rennwochenende nannte Marquez dann auch erstmals einen Zeitrahmen für seine Entscheidung. In den Tagen rund um die Grands Prix in Indien und Japan wolle er diese treffen.
Das scheint nun passiert zu sein. Wie die stets ausgezeichnet informierten TV-Kollegen von 'Sky Sports' in Italien am Freitag berichteten, will Marquez 2024 auf jeden Fall für Gresini Racing eine Ducati fahren und somit Teamkollege von Bruder Alex werden. Zuvor soll aber noch der Gang zu den Honda-Bossen stattfinden, zu denen Marquez nach elf gemeinsamen Jahren in der MotoGP und sechs Fahrerweltmeistertiteln ein ausgezeichnetes Verhältnis pflegt.
Nur in alten Erinnerungen schwelgen wird man bei diesem Meeting aber sicherlich nicht. Denn Marquez verfügt ja noch über einen hochdotierten Vertrag bis Ende 2024. In den letzten Wochen machten Spekulationen die Runde, dass dieser mit einer Klausel versehen sei, die Marquez einen Wechsel in ein Privatteam ohne Zahlung einer Vertragsstrafe ermöglichen würde. Die Wahrheit kennen nur die beiden Vertragsparteien. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass Honda seinem einstigen Goldjungen keine allzu großen Steine in den Weg legt. Schon im Juni meinte Team-Manager Alberto Puig, dass man keinen Fahrer zur Erfüllung seines Vertrags zwingen werde.
Sowohl Gresini Racing als auch Marc Marquez selbst halten sich bezüglich einer möglichen Partnerschaft 2024 bewusst bedeckt. Lediglich von Ducati, in der kommenden Saison dann voraussichtlich Motorenlieferant für Marquez, gibt es einige wenige Informationen. "Es sieht so aus, als hätte Gresini die Möglichkeit, Marc zu verpflichten. Sie warten auf seine Entscheidung", sagte Ducati-Sportdirektor am Samstagmorgen am Buddh International Circuit. "Unseren Informationen nach wird er sich in Japan mit dem Honda-Management treffen und seine Entscheidung fällen." Von Indien übersiedelt die MotoGP ja direkt ins japanische Motegi, wo am kommenden Wochenende bereits der nächste Grand Prix ansteht.
Was Ciabatti noch einmal bekräftigte, ist die Tatsache, dass ein Marquez-Gresini-Deal ausschließlich zwischen Fahrer und Team geschlossen würde. Ducati ist hier nicht involviert. "Wir verhandeln diese Dinge nicht. Es liegt an ihm und dem Team. Wir als Ducati haben nur vier Fahrer unter Vertrag", so Ciabatti. Die vier Fahrer mit Ducati-Kontrakt 2024 sind Francesco Bagnaia und Enea Bastianini im Werksteam sowie Jorge Martin und Franco Morbidelli bei Pramac.
Am Samstagabend nach dem Indien-Sprint, den er mit seinem ersten Podium seit Portimao beendete, ließ sich Marc Marquez ein Statement zur aktuellen Lage entlocken: "Ich habe die Aussagen von heute natürlich gehört, aber niemand kann in meinen Kopf hineinsehen. Nur ein, zwei oder vielleicht drei Leute wissen, was ich denke. Ich weiß was ich brauche und ich weiß was ich will. Ich suche aber nicht nur nach dem Besten für mich, sondern für alle Beteiligten. Ich bin nicht alleine. Wir sind ein Team. Da kann ich nicht nur an mich selbst denken. Da muss ich auch an Honda denken - was wir geschafft haben, wo wir jetzt sind und wo wir hinkommen können. Darüber denke ich nach. Aber so eine wichtige Entscheidung kann man nicht von einem Tag auf den anderen treffen. Das ist ein Prozess.
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