Marc Marquez konnte am Samstag in Indien endlich einmal wieder für positive Schlagzeilen auf der Strecke sorgen. Nach einem guten Qualifying und Startplatz 6 kam er im Sprint als Dritter sogar auf das Podium. Dennoch wird in Indien auch wieder abseits des Renngeschehens über den MotoGP-Star gesprochen. Die Spekulationen um seine Zukunft kamen am Samstag noch mehr in Schwung. Marquez stand nach dem Sprint also zwischen dem Tageserfolg und der großen Frage zu seiner Zukunft.

"Das war heute unerwartet. Ich war sehr konzentriert vor dem Rennen, aber das Podium hätte ich nicht erwartet. Die Top 5 hätte ich im besten Fall für möglich gehalten", gab Marquez nach dem Sprint zu. Dass er Dritter wurde ,hatte auch mit Glück zu tun: "Wir haben profitiert von dem Fehler Marinis, der damit Bezzecchi getroffen hat. Von da an dachte ich mir: Vielleicht ist es doch möglich. Ich pushte stark und ging ins Risiko. Wenn du ein Podest in Aussicht hast, dann nehme ich mehr Risiko als normal. Morgen kann ich so aber nicht fahren."

Sein Risiko zahlte sich diesmal aus: "Es stimmt, dass ich in den letzten fünf Runden ein großes Risiko eingegangen bin. Ich fuhr wie im Qualifying und pushte hart an der Front. Am Ende des Rennens war die Chance, zu stürzen, sehr groß, aber ich sagte mir: Okay, das macht nichts, denn wenn du dort das Podium hast…" In Le Mans war er auf der Jagd nach dem Podium bspw. noch gestürzt, diesmal durfte er feiern.

Angesichts der Schwäche seiner Honda kommen solche Erfolgserlebnisse für den sechsfachen MotoGP-Weltmeister nurmehr selten vor: "Ich habe es genossen. Es war nur ein Sprint, aber dieses Jahr müssen wir solche Momente genießen." Auch wenn er es nurmehr selten sichtbar zeigen kann, so ist der Spanier überzeugt, es immer noch drauf zu haben: "Es ist schön hier [auf dem Podium, Anm. d. Red.] zu sein, aber ich muss niemanden [an seine Fähigkeiten, Anm. d. Red.] erinnern. Ich habe immer Vertrauen in mich selbst und weiß, was ich tun kann. Ich habe nicht verlernt, wie man ein Motorrad fahren muss."

Gresini-Wechsel? Marquez lobt Ducati-Fahrer und nicht Bike

Doch die Frage, die sich alle im Paddock stellen, ist nicht, ob der Spanier das Motorradfahren verlernt hat. Vielmehr lautet sie: Was hätte Marquez mit einer Ducati drauf? Im Sprint fuhr er hinter den Desmosedicis GP23 von Jorge Martin und Francesco Bagnaia her. Darauf angesprochen verteilte er ein Lob, aber nicht an den Hersteller: "Wir haben dieses Jahr gesehen, das sie sehr gut Fahren, besonders Martin, Pecco [Bagnaia] und Bezzecchi. Es geht nicht nur um das Motorrad, sie sind auch sehr schnelle Fahrer und haben einige Stärken." Obwohl Marquez weiterhin keine Konkreten Aussagen fällt, deutet mittlerweile trotzdem so gut wie alles auf den Wechsel zu Gresini hin. Warum dies so ist, lest ihr bei Markus.

Joan Mirs starke Pace bleibt unbelohnt

Einen erneut frustrierenden Tag erlebte Marquez' Honda Teamkollege Joan Mir. Der Sprint des Spaniers endete mal wieder in einem seiner, kaum noch zu zählenden, Stürze. "Als ich hinter Marc und Pecco [Bagnaia] war, habe ich ein oder zwei Meter später gebremst, als ich sollte, und konnte das Motorrad nicht mehr stoppen", erklärte der Weltmeister von 2020. "Heute habe ich diesen Fehler gemacht, der nur mir zuzuschreiben ist, und ich hoffe, dass ich ihn morgen nicht noch einmal machen werde" entschuldigte sich der Spanier bei seinem Team.

Joan Mir hat in Indien Pace gefunden, Foto: LAT Images
Joan Mir hat in Indien Pace gefunden, Foto: LAT Images

Doch die Tatsache, dass Mir überhaupt hinter Bagnaia und Marquez fuhr, macht Hoffnung. Davon war der Honda-Neuzugang zuletzt weit entfernt, zumeist fuhr er am Ende des Feldes. In Indien hingegen zeigte er sich Konstant in den Top 10, schlug im Qualifying sogar seinen hochdekorierten Teamkollegen. Obwohl Mir den X-ten Sturz erlebte, kann er dennoch das Positive sehen: "Generell bin ich zufrieden, denn wir haben an diesem Wochenende einen Schritt nach vorne gemacht: Ich konnte ein gutes Qualifying und einen guten Start hinlegen." Für den Sonntag hat er sich daher einiges vorgenommen: "Ich denke, dass wir eine Chance haben werden, vorne mitzufahren."