Aprilia erlebte in Barcelona einen historischen Moment. Mit Aleix Espargaro und Maverick Vinales gelang der erste Doppelsieg in der MotoGP. Das Werk aus Noale befindet sich seit dem Ende der Sommerpause 2023 im Aufschwung, denn Espargaro konnte auch bereits in Silverstone gewinnen. Dennoch ist die RS-GP nur auf bestimmten Strecken siegfähig. Es ist ein Muster, dass an den aktuellen Klassenprimus Ducati erinnert. Vor deren Siegeszug der letzten beiden Jahre war auch die Desmosedici häufig nur auf bestimmten Strecken ganz vorne.
Aprilia-Fortschritt mit Parallelen zu Ducati
"Hut ab vor all den Ingenieuren in Noale. Ich bin derjenige, der von Anfang an in diesem Projekt war, derjenige, der oft gestürzt ist und viele Motorschäden erlebt hat. Ich glaube an dieses Projekt. Das habe ich zu Maverick [Vinales] im Parc Ferme gesagt: Erkenne, was wir erreicht haben. Drei Jahre zuvor war dieses Motorrad eine Minute hinter dem Sieger und jetzt erreichen wir einen Doppelsieg", resümierte Aleix Espargaro die erstaunliche Aprilia-Entwicklung in den letzten beiden Jahren. Tatsächlich hatten die Italiener 2021, damals noch mit Gresini, überhaupt erst den ersten Podestplatz eingefahren und waren zuvor seit dem Einstieg 2015 hinterhergefahren.
Zwar war Ducati nie ganz so weit hinten wie Aprilia, doch gelang auch ihnen nach dem Abgang von Casey Stoner 2010 für eine Ewigkeit kein Sieg mehr. Selbst Valentino Rossi konnte nicht mit der Desmosedici gewinnen. Der Fortschritt kam nach der Ankunft von Mastermind Gigi Dall'igna zunächst schrittweise und zumeist auf Powerstrecken. 2016 wurde die Durststrecke am Red-Bull-Ring durch Andrea Iannone beendet. 2017 war Andrea Dovizioso bereits im WM-Kampf. Aprilia erlebt nun einen ähnlichen Fortschritt. Ihre Stärke ist allerdings nicht die Motorleistung, sondern schnelle und runde Kurven, wie in Silverstone und Barcelona gesehen.
Ducati und Dovizioso als Vorbilder für Aprilia und Espargaro
Für den ersten Titelgewinn seit 2007 legte Ducati kontinuierlich mit zahlreichen Innovationen wie den Ride-Height-Devices oder ausgeklügelter Aerodynamik nach. Ab 2022 war das Werk aus Borgo Panigale dann das Maß der Dinge in der MotoGP. Aleix Espargaro hofft auf eine ähnliche Entwicklung bei Aprilia und zollt den Dominatoren Respekt: "Hoffentlich können wir das auch. Was Ducati macht, ist wirklich erstaunlich. Sie haben die Meisterschaft verändert. Sie haben die Entwicklung der Bikes unglaublich verändert. Sie haben die japanischen Werke gestoppt. Das wird schwer, das zu wiederholen."
Doch nicht nur die Ingenieursleistung bei Ducati ist das Vorbild für Aprilia. Auch fahrerisch will es Espargaro einem Ducati-Mann gleichtun. Allerdings handelt es sich dabei überraschenderweise nicht um Weltmeister Francesco Bagnaia: "Ich habe schon oft erwähnt, dass für mich Andrea Dovizioso ein Vorbild ist. Ich glaube ich nähere mich seinen Leistungen an. Dafür muss ich mich natürlich noch sehr verbessern, denn er hat viele Rennen gewonnen. Aber ich bin auf dem Weg." Wie Espargaro galt Dovizioso als harter Arbeiter, der mit Ducati im höheren MotoGP-Alter zu seinen größten Erfolgen kam. Espargaro gewann erst mit 32 Jahren sein erstes Rennen. Der Vergleich mit Dovizioso ist also dahingehend nicht unpassend. Bis zu den 15 Grand-Prix-Erfolgen des 'Professors' ist es für den nun dreifachen Sieger aus Katalonien aber noch ein weiter Weg.
Aprilia-Titelangriff 2024? Espargaro: Sind sehr nah dran!
Für einen Angriff auf den Titel ergab sich noch keine Chance, auch wenn sich Espargaro 2022 dank großer Konstanz zeitweise Hoffnungen machen durfte. Ein Blick auf die Formkurve Aprilias lässt den Team-Kapitän aber für die Zukunft hoffen: "Man muss sich den Fortschritt des Werks ansehen. Wir waren weit, weit weg und jetzt kommen wir näher. Wir sind noch nicht bereit, einen Titel zu gewinnen, aber wir sind sehr nah dran." Espargaro denkt daher, dass Aprilia es Ducati gleichtun kann: "Ich glaube wir sind auf diesem Weg."
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