Was die Spatzen in den letzen Wochen von den Dächern des MotoGP-Paddocks pfiffen, ist jetzt offiziell: Pirelli wird ab 2024 die Moto2 und die Moto3 mit Reifen ausstatten und löst damit den langjährigen Reifenlieferanten Dunlop ab. Der deutschen Firma wurde bei der Ankündigung des neuen Vertrages durch die Dorna für ihr jahrelanges Engagement gedankt. Die verbliebenen Rennen der Saison 2023 werden die vorerst letzten mit Dunlop-Reifen sein.

Pirelli hingegen baut sein Engagement im Motorrad-Sport damit noch einmal deutlich aus. Der Reifenhersteller der Formel 1 stellt seit Jahren auch in der Superbike-WM die Gummis. Nun werden sie zusätzlich im Rahmenprogramm der MotoGP präsent sein. Der neu geschlossene Vertrag läuft bis 2026 und betrifft nicht nur die Moto2 und Moto3. Auch die weiteren regionalen Rahmenserien - die FIM Junioren-Weltmeisterschaft, der Asia Talent Cup, der Northern Talent Cup und der Red Bull Rookies Cup - werden in Zukunft ausschließlich von den Italienern beliefert. Einzig in der Königklasse MotoGP ändert sich nichts. Hier ist weiterhin Michelin Exklusivausstatter.

Die Superbike-WM fährt seit Jahren mit Pirellis, Foto: LAT Images
Die Superbike-WM fährt seit Jahren mit Pirellis, Foto: LAT Images

Aldo Nicotera, Pirelli-Vizepräsident und Leiter der Motorradsparte, sah den neuen Deal als Anerkennung des Motorsport-Engagements der Firma: "Wir sind stolz, dass die Dorna uns als neuen Moto2- und Moto3-Ausrüster für die nächsten drei Saisons ausgewählt hat. Dies ist eine weitere Anerkennung unserer Kompetenz im Motorsport und auch ein klares Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit, die wir seit 20 Jahren in der Superbike-Weltmeisterschaft leisten. Mit diesem neuen Liefervertrag werden wir die jungen Hoffnungsträger des Motorradsports in die Top-Wettbewerbe WorldSBK und MotoGP begleiten."

Für Dorna-Sportchef Carlos Ezpeleta ist der Deal ein wichtiger Schritt, die Qualität der Nachwuchsklassen der MotoGP hochzuhalten: "Wir freuen uns sehr, Pirelli als alleinigen Reifenlieferanten für die Moto2 und Moto3 im Fahrerlager begrüßen zu dürfen. Diese Meisterschaften sind das beste Beispiel im Motorsport für starke Nachwuchsklassen, die auch als eigenständige Wettbewerbe auf hohem Niveau stehen, sowohl in Bezug auf ihren sportlichen als auch auf ihren kommerziellen Wert."

Vom Rennsport auf die Straße: Pirelli-Ansatz auch in Moto2 und Moto3

Zum Einsatz kommen werden in beiden Klassen Versionen des DIABLO genannten Reifens aus der Superbike-WM. Über die genauen Spezifikationen der Reifen und die Kontingente der Fahrer pro Wochenende will Pirelli "zu gegebener Zeit" Angaben machen. Einen Anspruch stellte der Vizepräsident allerdings bereits klar: "Getreu der Philosophie, die uns seit Jahren auszeichnet, werden wir weiterhin Standardprodukte verwenden, die auf dem Markt erhältlich sind und von allen Motorradfahrern erworben werden können."

Die Moto2 wird die höchste Klasse mit Pirelli-Reifen sein, Foto: LAT Images
Die Moto2 wird die höchste Klasse mit Pirelli-Reifen sein, Foto: LAT Images

Offenbar war die Verbindung zur Straße ein wichtiger Aspekt des neuen Vertrages, denn auch Ezpeleta erhoffte sich Vorteile, die über den reinen Rennsport hinausgehen: "Die Aufnahme des neuen Partners unterstreicht auch die starken Verbindungen und Beziehungen unseres Sports zur Industrie, und wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Pirelli in einer Reihe von Bereichen wie Leistung, Straßenrelevanz und natürlich Nachhaltigkeit."