Das Auftakt-Wochenende der MotoGP in Portimao wurde von einem Mann dominiert: Francesco Bagnaia. Der amtierende Weltmeister gewann am Samstag erst den Sprint und sicherte sich tags darauf auch einen ungefährdeten Sieg im Hauptrennen. Einzig im Kampf um die Pole Position hatte er sich knapp Marc Marquez geschlagen geben müssen. Seiner Favoritenrolle auf den WM-Titel 2023 wurde Bagnaia damit dennoch vollends gerecht.

Perfekt wurde das Wochenende in Portimao durch die Ergebnisse der vermeintlichen WM-Herausforderer. Teamkollege Enea Bastianini kollidierte im Sprint mit Luca Marini, blieb ohne Punkte und fehlt in Argentinien ebenso verletzt wie MotoGP-Superstar Marc Marquez, der im Hauptrennen Miguel Oliveira torpediert hatte. Fabio Quartararo und Aleix Espargaro erlebten ebenfalls schwache Wochenenden und reisen in Folge dessen auf den WM-Plätzen sieben und zehn nach Termas de Rio Hondo. Sie liegen schon 29 bzw. 26 Punkte hinter Bagnaia.

Ist der WM-Kampf mit Blick auf die beeindruckende Form, die Ducati bei den Wintertestfahrten und beim Auftaktrennen zeigte, also schon zu Gunsten des Titelverteidigers entschieden? Nein, glaubt zumindest Bagnaia selbst. "Natürlich sind Marc und Enea für den Moment aus dem Kampf draußen, aber es ist noch zu früh, um an die Weltmeisterschaft zu denken", analysiert er am Donnerstag im Rahmen der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz.

Der Große Preis von Portugal war schließlich erst das erste von insgesamt 21 Rennwochenenden, die es im Jahr 2023 zu absolvieren gilt. 40 Rennen [20 Hauptrennen und 20 Sprints, Anm.] stehen noch aus, 740 Punkte sind noch zu vergeben. "Wir werden sehen, wie sich die Weltmeisterschaft entwickelt. Im August werden wir ein klareres Bild haben", glaubt Bagnaia. Speziell von Yamaha-Star Quartararo erwartet er noch eine Leistungssteigerung im weiteren Saisonverlauf: "Er hatte eine gute Pace in Portimao. Er ist stark genug, um vorne mitzufahren. Sein Start war einfach schlecht. Dann musste er hinterherfahren und mit seinem Bike ist es nicht leicht, andere zu überholen."

Bagnaia: Vinales und Bezzecchi größte Konkurrenten

Für den Moment gilt Bagnaias Fokus trotzdem anderen Fahrern, etwa den zweit- und drittplatzierten Maverick Vinales (25 Punkte) und Marco Bezzecchi (16 Punkte). "Sie sind mir am nächsten in der Weltmeisterschaft, deshalb muss ich mich auf sie konzentrieren", erklärt der Ducati-Pilot. Obwohl er mit 12 bzw. 21 Zählern Vorsprung bereits ein beachtliches Polster angesammelt hat, will er nicht fahrlässig werden: "Ich muss konzentriert bleiben und darf keine dummen Fehler machen. Die Saison ist noch lang, du kannst leicht viele Punkte verlieren."

Bagnaia weiß selbst, wie schnell Fehler passieren können, Foto: LAT Images
Bagnaia weiß selbst, wie schnell Fehler passieren können, Foto: LAT Images

Das Ziel für den Argentinien Grand Prix ist deshalb, auf den bisher gezeigten Leistungen aufzubauen. Außerdem gibt es noch eine zusätzliche Motivation: Ducati konnte in Termas de Rio Hondo bislang kein Rennen gewinnen. Die besten Platzierungen der Italiener sind zwei zweite Plätze, erzielt von Andrea Dovizioso (2015) und Jorge Martin (2022). Bagnaia will dies ändern: "Uns hat in der Vergangenheit immer etwas gefehlt, aber in diesem Jahr haben wir großes Potenzial. Wir sind gut genug, um zu gewinnen."