Der erste Sprint der MotoGP-Geschichte am Samstagnachmittag wurde zum vollen Erfolg und bot das erhoffte Spektakel mit zahlreichen Überholmanövern. Für den letztjährigen WM-Dritten Enea Bastianini verkam das Debüt des neuen Rennformats jedoch zur Fars. Nach einer Kollision mit Luca Marini endete das 12 Runden umfassende Rennen für beide nach nur einem Umlauf. Zudem verletzte sich Bastianini beim Sturz auch noch.

Was war passiert? Eigentlich war der Ducati-Werkspilot bestens in den Sprint gestartet, fand sich von Startplatz sechs nach der ersten Kurve auf P2 wieder. Von dort aus ging es jedoch rückwärts: Francesco Bagnaia und Jorge Martin überholten ihn nur wenige Kurven später schon wieder. Dann drückte sich zu Beginn der zweiten Runde auch noch Jack Miller durch, wodurch Miguel Oliveira ebenfalls vorbeiziehen konnte.

All das führte dazu, dass Bastianini als Sechster in Turn 5 einlenkte. Dabei kam er allerdings von der Linie ab und ging etwas weit. Auf der Innenseite öffnete sich eine Lücke, in die Marini hineinstach. Der VR46-Pilot war jedoch etwas zu schnell und verlor die Front, er stürzte. Bastianini wurde von der Vorjahres-Ducati getroffen und ging ebenfalls zu Boden. Dabei landete der vierfache Grand-Prix-Sieger so unglücklich, dass er sich eine Fraktur im rechten Schulterblatt zuzog. Er musste noch während des Sprints im Medical Center behandelt werden.

Marini ohne Schuld: Rennunfall!

Marini, der ohne Verletzungen davonkam, beschrieb den Unfall in seiner Medienrunde wie folgt: "Es ist eine Schande. Ich bin meine Linie gefahren, musste mich dann aber ein Grad mehr in die Kurve lehnen, um eine Berührung mit Enea zu verhindern. Dabei habe ich die Front verloren und mein Bike hat ihn getroffen."

Die Stewards leiteten noch während dem Sprint eine Untersuchung der Kollision ein, sprachen aber keine Strafe aus. Die korrekte Entscheidung wie Marini selbst findet: "Diese Dinge können passieren. Natürlich bin ich frustriert, aber ich sehe keine große Schuld bei mir. Es war ein Rennunfall, es gab keinen Kontakt. Ich bin von allein gestürzt und Enea wurde getroffen. Das kannst du unmöglich verhindern."

Enea Bastianini verpasst die Rennen in Portugal und Argentinien, Foto: Tobias Linke
Enea Bastianini verpasst die Rennen in Portugal und Argentinien, Foto: Tobias Linke

Bastianini konnte sich bislang nicht zum Crash mit Marini äußern. Der Ducati-Werkspilot wurde nach Sprintende ins naheliegende Portimao Hospital transportiert. Dort fanden weitere Untersuchungen statt. Die Hiobsbotschaft: Der Italiener kann am Sonntag nicht am Grand Prix von Portugal teilnehmen. Der genaue Zeitpunkt von Bastianinis Rückkehr auf die Strecke hängt von seiner Genesung ab. Ein Start in Termas de Rio Hondo ist jedoch ausgeschlossen. Der Große Preis von Argentinien findet bereits am kommenden Wochenende statt.

+++Update: Bastianini am Sonntag bereits in Italien+++

Am Rennsonntag äußerte sich Ducats Sportdirektor Paolo Ciabatti zu Bastianini: "Es ist wirklich schade für Enea und sehr enttäuschend. Seine rechte Schulter ist gebrochen. Er ist in Modena und es wird untersucht, ob er eine Operation benötigt. Wir hoffen, dass er in Austin zurückkehren kann." Der Amerika GP in Austin findet vom 14. bis 16 April statt. Der Italiener hätte also nur etwa drei Wochen Erholungszeit bis dahin.