Nach drei schwachen Jahren in der MotoGP will Honda 2023 angreifen und endlich wieder ins Spitzenfeld vorstoßen. Dementsprechend hart wurde über den Winter im japanischen Werk gearbeitet, am Mittwoch in Madrid wurde gar eine radikal veränderte RC213V präsentiert. Essentiell für eine Rückkehr an die Spitze sind aber auch: Zwei Fahrer, die beide konstant auf Top-Niveau unterwegs sind.

Dass Marc Marquez dies leisten kann, ist hinlänglich bekannt. Der 30-jährige Spanier krönte sich zwischen 2013 und 2019 sechsmal zum Champion und dominierte die MotoGP nach Belieben. Erst eine schwere Verletzung am rechten Oberarm, zugezogen beim Saisonauftakt in Jerez 2020, stoppte seinen Erfolgslauf.

Seither verpasste Marquez 23 Rennen, zuletzt im Sommer 2022, als er sich einer vierten Operation unterzog. Jene OP erwies sich jedoch als voller Erfolg, der MotoGP-Superstar ist körperlich wieder vollständig fit. "Es ist wahr, dass ich in den letzten zwei bis drei Jahren viele Verletzungen hatte, aber jetzt fühle ich mit fantastisch. Ich habe über den Winter hart gearbeitet und auch Honda hat das getan", sagte Marquez am Mittwoch im Rahmen der Teampräsentation. Er ist sich sicher: "Kombinieren wir all diese Faktoren, können wir die bestmöglichen Resultate erzielen."

Marc Marquez mit hohem Anspruch: Mir muss Rennen gewinnen!

Es besteht kein Zweifel daran, dass ein vollständig fitter Marquez dazu auch in der Lage ist. Um auch in der Team-WM wieder angreifen zu können, benötigt es bekanntlich aber zwei Fahrer, die regelmäßig Top-Resultate einfahren. Und genau hieran scheiterte Honda in den vergangenen Jahren immer wieder. Weder Dani Pedrosa, noch Jorge Lorenzo, Alex Marquez oder zuletzt Pol Espargaro konnten die hohen Erwartungen erfüllen.

Seit Argentinien 2018 wartet Honda auf einen Sieg von einem Piloten, der nicht auf den Namen 'Marc Marquez' hört. Geht es nach dem achtfachen Champion soll sich das in diesem Jahr wieder ändern, in Joan Mir bekommt er 2023 einen neuen Teamkollegen. Die klare Forderung Marquez' an seinen neuen Stallgefährten: "Wenn ein Honda-Fahrer nicht gewinnen kann, muss es der andere! Wir müssen beide in der Lage sein, Rennen zu gewinnen. Das ist ein Muss, wenn du diese Farben trägst."

Cal Crutchlow gewann 2018 in Argentinien, Foto: LCR Honda
Cal Crutchlow gewann 2018 in Argentinien, Foto: LCR Honda

Der 30-Jährige ist jedoch zuversichtlich, dass Mir die hohen Erwartungen erfüllen kann: "Er ist ein MotoGP-Weltmeister und ein sehr talentierter Fahrer. Er wird eine große Herausforderung für mich sein und ich hoffe, dass er mir helfen wird, selbst stärker zu werden."

Ob der ehemalige Suzuki-Pilot dem tatsächlich gerecht werden kann, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Nach schwachem Start im Valencia-Test zum Abschluss des Jahres 2022, zeigte der Trend zuletzt in Sepang zumindest in die richtige Richtung. Nachdem Mir am ersten Testtag noch mehr als vier Zehntel auf Marquez verloren hatte, waren es am dritten und letzten Tag nur noch 0,118 Sekunden.