Im November absolvierte Joan Mir in Valencia seinen ersten MotoGP-Test mit Honda. Der Motorrad-Weltmeister von 2020 steht für die kommende Saison in der WM vor keiner leichten Aufgabe. Auf der tückischen RC213V steht ihm niemand geringerer als der sechsfache MotoGP-Champion Marc Marquez gegenüber.

Vor seiner Debütsaison im selben Rennstall mit dem erfolgreichsten MotoGP-Piloten des letzten Jahrzehnts und dem mit Abstand erfolgreichsten Honda-Pilot des letzten Jahres gibt sich Joan Mir ehrfürchtig. "Die Box mit Marc zu teilen, ist eine echte Herausforderung, denn er ist der beste Fahrer in der Startaufstellung und derjenige mit den meisten Titeln."

Marc Marquez: Hat Joan Mir gegen ihn eine Chance?

"Das ist etwas, das auf der einen Seite sehr gut ist und auf der anderen Seite wahrscheinlich schwierig. Man kann einige Daten mit ihm teilen und viel von ihm lernen, aber wenn man nicht die gewünschte Leistung bringt, trifft man immer einen harten Fahrer auf der anderen Seite der Box", fügte der ehemalige Suzuki-Pilot hinzu.

Trotz Marquez und trotz der schwierigen letzten Jahre bei Honda, ist der japanische Bike-Hersteller immer noch ein Name mit viel Anziehungskraft in der MotoGP. "Meine Gefühle als ich dem Team beigetreten bin, waren unglaublich. Ich denke, dass sich jeder Fahrer ausgemalt hat, wie es ist, diese Farben zu tragen und deshalb macht es mich sehr stolz", freute sich Mir. "Teil dieses Teams zu sein, bedeutete aber auch mehr Druck zu haben. Denn nur ein Sieg ist hier ein gutes Resultat", erklärte er.

MotoGP, Mir: Marquez als Honda-Teamkollege kann hart sein (03:16 Min.)

Mir: Honda komplett anders als Suzuki

Der Spanier zog ein positives Fazit aus seinen ersten Testfahrten in Honda-Farben: "Meine ersten Eindrücke des Repsol-Honda-Teams waren sehr gut. Wenn man von einem anderen Team kommt, muss man sich immer zuerst ein bisschen an die Leute und die Arbeitsdynamik gewöhnen, denn die ist komplett anders als die, die ich gewohnt war".

Verglichen mit dem relativ klein strukturierten Suzuki-Team ist das Werksprogramm bei Honda eine ganz andere Hausnummer. Mir betonte, dass er sich bisher bei seinem neuen Rennstall gut zurechtgefunden habe. "Es ist wie der erste Schultag", so der 25-Jährige. Eine weitere Umstellung erfordert das Bike an sich: "Ich weiß, dass die Honda ein sehr physisches Motorrad ist. Dieses Jahr werde ich wahrscheinlich mehr Wert auf das körperliche Training setzen, als auf das technische. Denn ich denke, ich werde es benötigen", kündigte er an.

Für seine ersten MotoGP-Rennen mit Honda setzt Mir erwartungsgemäß die Messlatte noch tief an. "Der Schlüssel wird sein, sich schnell an dieses Motorrad zu gewöhnen und dann zu versuchen, während der ersten Rennen etwas Vertrauen und Geschwindigkeit aufzubauen", betonte er. Aber ab der zweiten Saisonhälfte sei das Ziel bereits, Podestplatzierungen einzufahren. Langfristig ist Mirs Ziel bei Repsol Honda sowieso klar: WM-Titel Nummer 2.