Nach der Saison ist vor der Saison. Die MotoGP-Piloten haben nach dem Saisonfinale und anschließender Partynacht in Valencia nur einen Tag Pause, bis sie am Dienstag wieder ausrücken dürfen: Der erste Test für 2023 steht an. Motosport-Magazin.com klärt die wichtigsten Fragen zur Vorbereitung auf das neue MotoGP-Jahr.

Wann testet die MotoGP in Valencia?

2022 gibt es nur einen Testtag nach dem Saisonfinale. Am Dienstag hat die Boxengasse am Circuit Ricardo Tormo von 09:30 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet. Damit bleiben allen Teams also 8 Stunden Testzeit, um ihre neuen Bikes für 2023 auszuprobieren.

Wo kann ich die Testfahrten verfolgen?

Auf MotoGP.com gibt es einen englischsprachigen Livestream des Tests zu sehen. Inklusive Vor- und Nachberichterstattung ist der hauseigene Sender der Königsklasse von 09:00 Uhr bis 17:30 Uhr live dabei. Um das ganze sehen zu können, braucht ihr allerdings einen kostenpflichtigen Videopass. Mit dem Timingpass könnt ihr auch die Rundenzeiten genau verfolgen. Selbstverständlich ist auch Motorsport-Magazin.com vor Ort, um vom Schaulaufen der 2023er Bikes zu berichten. In unserem Live-Ticker versorgen wir euch von 09:00 Uhr an mit allen wichtigen Infos. Dank Bild, Video und Social-Media werdet ihre keine Bestzeit, keinen Sturz und keine Technik-Neuheit verpassen.

Welche Fahrer sind im Einstatz?

Prinzipiell steht der Einsatz allen Fahrern offen, die von ihren Teams dazu nominiert werden und eine Königsklassenlizenz haben. Effektiv bedeutet das, dass Stamm- und Testfahrer im Einsatz sind. Da zuletzt alle Stammfahrer fit waren, werden sie auch alle am Test teilnehmen können. Yamaha-Star Fabio Quartararo wird sich erst danach einer Operation am Finger unterziehen. Einziger Neuling ist damit der frischgebackene Moto2-Weltmeister Augusto Fernandez, der erstmals ein MotoGP-Bike fahren wird.

Was tut sich bei den Teams? Fahrer- und Materialwechsel

Obwohl es mit Augusto Fernandez 2023 nur einen Rookie geben wird, tat sich auf dem Fahrermarkt extrem viel. Jack Miller wird erstmals auf der KTM sitzen, die Ex-Suzuki-Piloten Joan Mir und Alex Rins beginnen ihr Abenteuer bei Repsol- bzw. LCR-Honda und Enea Bastianini gibt sein Debüt auf der Werks-Ducati. Alex Marquez fährt erstmals in seiner MotoGP-Karriere keine Honda und nimmt auf der Ducati von Gresini Platz.

Die größten Veränderungen gibt es jedoch bei Tech 3 und RNF. Ersteres Team wird ab 2023 unter dem Namen GasGas an den Start gehen und hat mit Rückkehrer Pol Espargaro sowie dem bereits erwähnten Rookie Fernandez gleich zwei neue Fahrer. Das Material kommt trotz der Namensänderung weiterhin von KTM. RNF hat gleich zwei Änderung zu bieten: Zum einen haben auch sie mit Miguel Oliveira und Raul Fernandez ein komplett neues Fahrerduo. Zum anderen wechselt das Team von Yamaha zu Aprilia-Bikes und erhält von den Italienern Werksunterstützung.

Welche technischen Neuerungen sind zu erwarten?

Die Teams betreiben eine äußerst unterschiedliche Informationspolitik, was die neuen Teile für die 2023er Bikes angeht. Ein Sorgenkind setzt große Hoffnungen in den Test. Yamaha musste die gesamte Saison aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen mit dem 2021er Motor bestreiten. In Mugello wurde schon ein neuer Motor getestet und nun kommt eine weitere Ausbaustufe zum Einsatz, die Fabio Quartararo Flügel verleihen soll. Die finale Version des Motors wird laut Yamaha-Boss Lin Jarvis aber erst beim Test in Sepang debütieren.

Das andere japanische Sorgenkind ist Honda. Hier ist es wie eigentlich die ganze Saison: Es wird nichts preisgegeben. Weder Teamchef Alberto Puig, noch Superstar Marc Marquez konnten verraten, was am Dienstag eigentlich getestet werden wird. Ebenso wenig ist dies bei KTM bekannt, doch die Mattighofener debütierten bereits im Rennen in Valencia ein neues Chassis, welches Brad Binder zu Platz Zwei verhalf. Es ist also davon auszugehen, dass dieses weiter ausgetestet wird.

Die italienischen Werke waren wesentlich auskunftsfreudiger. Bei den Champions von Ducati kommen zunächst nur Kleinigkeiten. Man wolle laut Ducati-Boss Davide Tardozzi eine Evolution in kleinen Schritten. Das Finale 2023er Bike aus Bologna kommt daher erst beim letzten Test in Portimao zum Einsatz.

Aprilia hingegen rüstet schon in Valencia richtig auf. Paolo Bonora kündigte ein neues Chassis, einen neuen Schwungarm, sowie verbesserte Motorenteile und -Elektronik an. Dabei kommt dem Werk aus Noale natürlich auch entgegen, nun mit vier statt nur zwei Maschinen testen zu können. Motorsport-Magazin.com hat die neuen Aprilias schon am Montag erspäht.

Aprilia lädt die neuen Bikes für 2023 aus, Foto: Motorsport-Magazin.com
Aprilia lädt die neuen Bikes für 2023 aus, Foto: Motorsport-Magazin.com

Wie geht es danach weiter?

Die nächste Testmöglichkeit gibt es vom 5. bis zum 7. Februar 2023 in Sepang, beim sogenannten Shakedown-Test. Dort dürfen allerdings nur die Testfahrer der Teams und Rookies, im Falle von 2023 also nur Augusto Fernandez, teilnehmen. Vom 10. bis 12. Februar kommt es dann zum offiziellen Test in Malaysia, bei dem dann auch die Stammpiloten wieder eingreifen werden. Der letzte Test wird vor dem Saisonauftakt in Portimao ebenfalls auf der portugiesischen Rennstrecke bestritten. Dort gibt es noch einmal zwei Testtage am 11. und 12 März.