Für Fabio Quartararo war schon vor dem Valencia-Wochenende klar, dass er im letzten Grand Prix des Jahres unbedingt gewinnen muss, um noch MotoGP-Weltmeister 2022 werden zu können. Mit einer beeindruckenden Qualifying-Performance hat sich der Franzose nun in eine gute Ausgangslage gebracht - und wittert eine Sensation.
"Das heute war einer der besten Samstage der ganzen Saison", berichtete Quartararo nach Qualifying-Ende freudestrahlend und gutgelaunt in seiner Medienrunde. Das 4. Freie Training sei sehr gut verlaufen, die Pace stark. Und tatsächlich: Zwar musste sich der Yamaha-Star mit Platz zwei hinter Miguel Oliveira begnügen, fuhr auf abgenutzten Reifen aber die besten Rundenzeiten. Immer wieder gelangen ihm Zeiten um die 1:31.1, während sämtliche Kontrahenten eher Richtung 1:31.4 und schlechter tendierten.
Um diese starke Pace im Rennen auch nutzen zu können, brauchte Quartararo aber auch ein gutes Qualifying, denn im Verkehr tut sich der Yamaha-Pilot bekanntlich schwer. Dort neigt die M1 zur Überhitzung der Reifen, zudem fehlt es an Topspeed. In den zurückliegenden Monaten scheiterte der Franzose genau daran: In den letzten sieben Qualifyings kam er nur einmal über P5 hinaus.
Im Saisonfinale musste deshalb eine Ausnahme-Performance her - und die lieferte Quartararo. Im vorletzten Umlauf platzierte er sich dank einer Rundenzeit von 1:29.900 Minuten auf Platz vier, welchen er bis zum Ende behielt. Lediglich zweieinhalb Zehntel trennten den Franzosen von der Poleposition und den im Qualifying vermeintlich übermächtigen Ducatis. Beinahe hätte Quartararo sogar nochmal nachlegen können, verbremste sich im letzten Versuch aber erst in Turn 1 und dann auch in Turn 2.
Quartararo: Fokus nur auf mir selbst!
Trotzdem zeigte er sich mit Startplatz vier hochzufrieden. "Wir starten aus einer guten Position, unsere Pace ist stark und die Reifenwahl steht. Ich bin zuversichtlich", sagt der Yamaha-Star. Dass der Valencia-GP in der Vergangenheit häufig vom Polesitter gewonnen wurde, weil Überholen auf dem Circuit Ricardo Tormo schwierig ist, stört ihn nicht: "Du kannst hier auch von P4 gewinnen. Während der Saison gehst du bei einem Überholmanöver nicht so viel Risiko, aber morgen kann ich machen, was ich will."
Die Hoffnung an ein MotoGP-Wunder hat Quartararo noch nicht aufgegeben - unabhängig davon, dass sein Rivale Francesco Bagnaia kein ideales Qualifying erlebte. Er startet nur von Platz acht in das Entscheidungsrennen.
Das interessierte den Franzosen am Samstag aber recht wenig, er will sich nicht Bagnaia beschäftigen. "Ich denke nur an den Sieg. Wenn ich gewinne, passiert vielleicht etwas. Das ist das Einzige, was ich beeinflussen kann", erklärt er. "Ich muss gewinnen. Was er dann macht, ist nicht mein Problem. Deshalb konzentriere ich mich nur auch mich selbst. Mein Ziel ist klar. Ich verschwende keine Energie damit, an etwas anderes zu denken. Es gibt nur einen Plan: 100 Prozent zu geben."
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