Die Aufgabe wirkt so einfach. Francesco Bagnaia muss am Sonntag in Valencia nur zwei Punkte einfahren. Dann reicht Fabio Quartararo auch ein Sieg nicht, um den MotoGP-Titel zu gewinnen. Bagnaia wäre Weltmeister. Doch das bisherige Rennwochenende in Valencia gestaltet sich für den Ducati-Star alles andere als einfach.

In den ersten drei Trainings landete Bagnaia nur auf den Rängen 17, 9 und 7. Um 64 Tausendstelsekunden fixierte er den direkten Einzug in Q2. Dort reichte es aber auch lediglich zu Startplatz acht. Im für die Vorbereitung auf das Rennen so wichtigen FP4 wurde der Italiener Elfter - auch keine Glanzleistung.

"Ich habe mir auf jeden Fall mehr erwartet, nachdem ich im Vorjahr hier so ein gutes Gefühl hatte", gestand Bagnaia am Samstagabend. "Ich und auch andere Ducati-Fahrer haben hier aber Probleme mit dem Vorderrad. Wir spüren es weniger, aber eigentlich könnten wir härter bremsen. Das ist eigenartig und hilft mir natürlich nicht gerade. Außerdem kann ich mit neuen Reifen nicht so pushen, wie ich das möchte."

Im Qualifying musste Bagnaia der außergewöhnlichen Situation mit seiner Chance auf den ersten MotoGP-Titel Tribut zollen: "Ich wollte kein Risiko eingehen und konkurrenzfähig sein, ohne Fehler zu machen. Fehler sind mir schon in Sepang unterlaufen und auch an diesem Wochenende sind schon viele Fahrer gestürzt." Auftrieb gab Bagnaia aber seine Pace mit älteren Pneus, was vor allem bei den erwarteten höheren Temperaturen am Sonntag in der Schlussphase des Rennens entscheidend sein könnte. "Mit gebrauchten Reifen bin ich konkurrenzfähig. Das haben wir im 3. und 4. Training gesehen", so Bagnaia.

Kann Bagnaia im Rennen noch zulegen?, Foto: LAT Images
Kann Bagnaia im Rennen noch zulegen?, Foto: LAT Images

Wie geht der WM-Leader nun in das finale Rennen? "Sich eine Strategie zurechtzulegen ist schwierig, denn wie wir alle wissen, ist es unmöglich, in der MotoGP etwas vorauszusagen", verweist Bagnaia auf die turbulente Saison 2022. "Mein Ziel ist nicht der Sieg. Ich will einfach nur ruhig bleiben und das Rennen richtig verstehen. Am Start werde ich ein gewisses Risiko eingehen, um mich aus dem Chaos weiter hinten rauszuhalten. Dann geht es nur noch darum, klug zu sein. Ich versuche einfach, in den Top-14 zu landen."

Francesco Bagnaia: Hoffen auf entspannteres Rennen

Auch vor zwei Wochen in Sepang, als Bagnaia die erste Chance auf den Titelgewinn hatte, erlebte der 25-Jährige ein holpriges Wochenende. Im Rennen am Sonntag lieferte er aber eine Glanzleistung ab, hielt dem Druck seines nächstjährigen Teamkollegen Enea Bastianini stand und fuhr den Sieg ein. "In Sepang war das Rennen die einzige Session des Wochenendes, in der ich mich voll auf meinen Job konzentrieren konnte. Vielleicht wird hier das Rennen also auch einfacher als die Trainings und das Qualifying", hofft Bagnaia. Um für keine zusätzliche Ablenkung zu sorgen, wird die Kommunikation auf dem Pitboard auf ein Minimum reduziert: "Ich habe meinem Team gesagt, dass ich die gleichen Infos wie immer haben möchte. Nur wenn Fabio direkt hinter mir liegt, sollen sie es mir anzeigen. Dann kann ich entscheiden, wie ich mich verhalte."