Am Samstag hatte Marc Marquez seine Honda RC213V noch sensationell auf Platz drei und somit in die erste Startreihe gestellt. Ein weiteres Topresultat lag in der Luft, manch einer traute ihm sogar den Kampf um den Sieg zu. Doch im Rennen wurde schnell klar, nach den Höhen inklusive erstem Podestplatz seit dem Comeback auf Phillip Island würde der achtfache Champion im Malaysia Grand Prix wieder in der Realität angelangen.

Mehr als Platz sieben war für Marquez in Sepang letztlich nicht drin. Die Ziellinie überquerte er mit 14,304 Sekunden Rückstand auf den Rennsieger, auf das Podium fehlten 11,531 Sekunden. "Es war ein hartes und langes Rennen - zu lang. Aber das ist, was wir erwartet hatten. Die Performance von gestern war nicht normal. Auf eine schnelle Runde kannst du den Unterschied machen, aber nicht über eine ganze Renndistanz", erklärt der Spanier am Sonntag.

Bereits beim Start hatte er eine Position an Francesco Bagnaia verloren. Kurzzeitig konnte er sich hinter den drei führenden Ducatisti halten, musste dann aber recht schnell abreißen lassen. Fabio Quartararo ging vorbei, einige Zeit später dann auch Marco Bezzecchi und nach rundenlangem Kampf die beiden Suzuki-Piloten. "Ich habe die ersten zwei Runden gepusht, habe dann aber recht schnell gemerkt, dass ich auf den Geraden, in Turn 1 und im restlichen ersten Sektor zu viel Zeit verliere und zu viel riskiere. Das kannst du vier bis fünf Runden machen, aber nicht länger", beschreibt Marquez.

Die Position von Joan Mir hatte er sich in der Schlussphase nochmal zurückholen können, musste dafür aber Jack Miller passieren lassen. Der Honda-Star sagt deshalb: "Ich habe heute das Maximum herausgeholt. Das ist eine Strecke, auf der meine, aber auch die Schwächen des Bikes zum Vorschein kommen. Ich hatte keinen Grip, weil ich in den Kurven zu sehr pushen musste und die Reifen stark in Anspruch nehme. Weil ich mit dem Bike kämpfen muss, wird es auch körperlich anstrengender."

Marc Marquez kämpfte in Sepang mit den Suzukis von Joan Mir und Alex Rins, Foto: LAT Images
Marc Marquez kämpfte in Sepang mit den Suzukis von Joan Mir und Alex Rins, Foto: LAT Images

Marquez realistisch: Platz 8 bis 10 war unser Ziel

Das war auf Phillip Island noch anders, dort kam die Streckencharakteristik Marquez und Honda entgegen. Zum einen wird die Traditionsstrecke gegen den Uhrzeigersinn befahren, wodurch die rechte Schulter des Spaniers weniger beansprucht wird, zum anderen kommt es durch die zahlreichen fließenden Kurven weniger auf Bremse und Beschleunigung an.

"Wenn du hier in Malaysia keinen Grip und keine Motorenleistung hast, kannst du Superman sein und wärst trotzdem chancenlos. Es war unmöglich, mit den Ducatis mitzuhalten", lautet die bittere Diagnose Marquez', der allerdings schon am Samstag mit einem schwierigen Rennen gerechnet hatte. Er verrät: "Zwischen Platz acht und zehn ins Ziel zu kommen, war unser Ziel. Wir sind siebter geworden, weil Martin gestürzt ist."