Sein MotoGP-Comeback hatte sich Marc Marquez sicher anders vorgestellt: Beim Rennen in Aragon kam es in der Startphase zu einer Kollision mit Weltmeister Fabio Quartararo, die in weiterer Folge auch noch Takaaki Nakagami aus dem Rennen riss. Die Enttäuschung über seinen Unfall hallte beim Honda-Star auch am Donnerstag in Japan noch nach: "Das Ziel in Aragon war Kilometer zu machen und das Rennen zu beenden. Dann hatte ich unglücklicherweise nur eine Runde. Das war sehr enttäuschend, denn unsere Rennpace war nicht schlecht."

Daher kann das Motegi-Rennen in der Heimat seines Arbeitgebers Honda nun als erster richtiger Test für Marquez' Fitness gelten. Die Strecke verläuft im Gegensatz zum Motorland Aragon im Uhrzeigersinn, was für den sechsfachen Champion eine zusätzliche Herausforderung bedeutet: "Die Intensität während eines Rennwochenendes ist schon etwas anderes. Motegi wird auch noch das erste Mal sein, dass ich eine große Belastung an meinem rechten Arm spüren werde. Es gibt viele harte Bremspunkte vor Rechtskurven. Ich muss also mit meinem Körper haushalten. Wie sehr werde ich erst im ersten Training verstehen."

Daher erwartet der Spanier auch eher ein Erfolgserlebnis im Qualifying als im Rennen: "Auf eine Runde kann ich so fahren, wie ich das will. Ich brauche aber mehr Muskelmasse, um meinen Fahrstil für mehrere Runden aufrecht zu erhalten. Ich hoffe während der nächsten Rennen auf dieses Level zu kommen." Dabei könnte das japanische Wetter Marquez zur Hilfe kommen, denn bei nassen Bedingungen sind die Geschwindigkeiten und damit auch die Kräfte auf den Körper geringer.

Marquez: Arbeit bei Honda durch Corona erschwert

Abgesehen von seinem Fitnesszustand hält den Spanier aber auch die Technik seiner Honda zurück, die im Moment nicht konkurrenzfähig ist. Er und Teamkollege Pol Espargaro statteten der Fabrik von Honda daher einen Besuch ab, um sich über die technische Entwicklung ein Bild zu machen: "Sonst kommunizieren wir nur über E-Mail oder das Telefon. Von Angesicht zu Angesicht zu reden, ist etwas anderes. Daher war es wichtig HRC zu besuchen, um zu sehen, wie es vorangeht und die Leute dort zu motivieren."

Marquez wies in diesem Zuge daraufhin, dass Hondas aktuelle Krise auch durch höhere Gewalt zustande kam: "In den letzten zwei Jahren haben die japanischen Hersteller durch die Pandemie große Probleme gehabt, denn die Rennteams sind ja in Europa. Es ist hart, dort zu arbeiten und eine gute Verbindung mit Japan aufrechtzuerhalten. Wenn wir hierherkommen, dann sehen wir wie die Pandemie hier andere Auswirkungen hat, sie hat die Japaner wesentlich härter getroffen."

Beim letzten Rennen in Motegi war Marc Marquez noch amtierender Weltmeister, Foto: Repsol
Beim letzten Rennen in Motegi war Marc Marquez noch amtierender Weltmeister, Foto: Repsol

Marquez glaubt an Honda: Haben Potential für Titel

Der Starpilot der Japaner zeigte sich dennoch optimistisch und deutete an, seinem langjährigen Arbeitgeber auch weiterhin die Treue halten zu wollen: "Die Ressourcen von Honda sind gigantisch. Sie haben das Potential zurück an die Spitze zu gelangen und um Titel zu kämpfen. Ich glaube das Honda das schaffen kann, sie sind das größte Werk der Welt."

Was die technische Entwicklung anging, streute Marquez aber nicht nur Rosen, sondern nahm die Honda-Ingenieure auch in die Pflicht: "Sie müssen verstehen, mit welchem Konzept es Sinn macht, weiterzumachen. Ich bin kein Ingenieur, ich bin nur der Fahrer. Ich beschwere mich über Probleme und sage, wo wir uns verbessern müssen. Die Ingenieure müssen dann wissen, was der richtige Weg ist. Ich will einfach nur ein gut funktionierendes Bike, so wie das jeder andere Fahrer auch will."