Am Freitag kündigte Titelverteidiger Fabio Quartararo an: Ein Start aus Reihe 1 ist im Motorland Aragon Pflicht! Am Samstag schaffte er es mit Platz 6 gerade noch in Reihe zwei. Der Weltmeister ist frustriert, denn er handelt sich den Rückstand auf die Ducatis nur auf einer Geraden ein: "Wenn du Bestzeit vor dem letzten Sektor hast und dann nur sechster mit vier Zehntel Rückstand wirst, dann kannst du zwar Stolz auf deine Leistung sein, aber trotzdem fluchst du innerlich. Ich gewöhne mich langsam daran, aber es ist frustrierend, denn wir wissen, wo diese vier Zehntel liegenbleiben."
Auf der langen Geraden zwischen Kurve 15 und 16 fuhren die Ducatis in einer eigenen Liga, während die Yamaha des Franzosen besonders litt. Auch für das Rennen sieht Quartararo angesichts seiner vier Zehntel Defizit schwarz: "Wenn wir das im Durchschnitt über 23 Runden verlieren, dann wird das eine ganze Menge Rückstand."
Neues Yamaha-Chassis in Aragon kein Vorteil
Die Frustration des 23-Jährigen ist auch darauf zurückzuführen, dass er sich selbst keinen fahrerischen Vorwurf machen konnte: "Ich habe das bestmögliche gegeben. Es gab einen kleinen Fehler, ohne den ich vielleicht die Rundenzeit ein bisschen verbessert hätte. Aber eine bessere Startposition wäre trotzdem nicht herausgesprungen." Der Franzose erklärte was in Q2 passiert war: "Ich habe die Front in Kurve 2 verloren. Das war merkwürdig, denn ich weiß nicht warum. Dann habe ich die Zeit eben in der zweiten Runde gesetzt. Das ändert aber nicht viel. Ich hätte nicht auf einmal eine halbe Sekunde gefunden."
Yamaha ist sich seines technischen Rückstands bewusst. In Aragon rückte der Starpilot des Teams daher mit einem neuen Chassis aus. Optimistisch stimme das den Franzosen trotzdem kaum: "Wir werden erst noch sehen müssen, ob es wirklich besser ist. Aber zumindest bei diesem Rennen werden wir es benutzen." Dies hat besonders mit der Streckencharakteristik zu tun: "Es gibt keinen großen Unterschied. Es ist schwierig etwas auszumachen, vielleicht ist das Einlenken in den langsamen Kurven etwas besser. Hier gibt es aber kaum langsame Kurven. Nur in Kurve 7 hilft es mir vielleicht ein bisschen."
Das Quartararo-Dilemma: Qualifying ruiniert Rennen
Der WM-Führende steckt daher im selben Dilemma, das seine Wochenenden seit Monaten diktiert: "Es ist wirklich schade, denn ich bin eigentlich sehr glücklich mit meiner Pace. Ich denke wir könnten damit um den Sieg kämpfen. Es ist leider dasselbe Spiel wie schon das ganze Jahr über. Ich kann starke Pace haben, vielleicht sogar drei Zehntel schneller als die anderen. Aber im Rennen verhungere ich dann hinter ihnen. Das Qualifying ist sehr wichtig und Platz 6 war das Maximum."
Was kann Quartararo also noch tun? Die auf den Geraden verlorengehende Zeit auf der Bremse gutzumachen, ist heikel: "Im Rennen wird bei vielen Bikes der Reifendruck hochgehen. Das ist ein Problem, weil ich so hart auf der Bremse pushen muss. Ich muss trotzdem zusehen, dass da der Druck nicht höher wird. Mein größter Rivale morgen wird also der Reifendruck an der Front sein."
Quartararo kündigt an: Werde aggressiv überholen!
Am Ende kennt der Franzose nur noch eine Lösung: Mit vollem Risiko reinhalten! "Ich werde aggressive Überholmanöver setzten müssen, selbst wenn das Kontakt mit anderen Fahrern bedeutet. Das ist die einzige Lösung bei diesem Rennen", kündigt der Yamaha-Pilot an. Angesichts des niedrigen Griplevels in Aragon dürfte diese Herangehensweise besonders unsicher sein. Dem Weltmeister bleibt aber nichts anderes übrig, besonders in der Startphase: "Ich werde große Risiken in der ersten Runde eingehen müssen. Also muss ich vor allem in der Aufwärmrunde richtig Temperatur hineinbekommen."
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