Vier Ducatis landeten im MotoGP-Rennen von Spielberg in den Top-Fünf. Hätte sich Enea Bastianini nicht bei einem Ritt über den Kerb die vordere Felge zerstört und wäre Jorge Martin nicht im Kampf um Platz drei in der letzten Runde gestürzt, hätten wir wohl sechs Desmosedicis in den Top-Sieben gesehen.

Nur ein Fahrer konnte an diesem Wochenende die Ducati-Armada herausfordern: Fabio Quartararo. Der Weltmeister fuhr zu einem bärenstarken zweiten Platz, weniger als eine halbe Sekunde hinter Sieger Francesco Bagnaia. Bei einigen Runden mehr Renndistanz hätten sich die Fans in Spielberg wohl über einen echten Show zwischen Quartararo und Bagnaia freuen dürfen, denn der Yamaha-Star war in der Schlussphase der klar schnellste Mann auf der Strecke.

"Das Rennen dauert aber eben nur 28 Runden", nahm es Quartararo gelassen. "Es ist immer einfach zu sagen, dass ich mit ein paar Runden mehr gewonnen hätte. Meine Pace am Ende war natürlich sehr stark, aber ich bin einfach zu spät gekommen. Meine ersten Runden waren nicht toll. Ich hatte Probleme, den Vorderreifen auf Temperatur zu bringen und als ich dann Joans Crash gesehen habe (Joan Mir flog in der ersten Runde heftig ab, Anm.), wollte ich mir ein bis zwei Runden Zeit geben, um den Reifen anzuwärmen."

Quartararo hing in der Folge elf Runden hinter Jorge Martin fest. Erst als sich der in der Schikane verbremste, konnte Quartararo Platz drei übernehmen. An derselben Stelle ging Quartararo dann auch an Miller vorbei und eroberte so P2 - mit dem Manöver des Rennens. Quartararo stach im zweiten Teil der Schikane innen hinein. Eine ungewöhnliche Attacke, mit der er seinen Rivalen überrumpelte. "Ich habe mir schon gedacht, dass er an dieser Stelle keinen Angriff erwarten wird. Dort zu überholen, schien das gesamte Wochenende fast unmöglich. Mein Plan hat funktioniert", freute sich Quartararo.

Bagnaia siegt, aber: Was war bei Bastianini los? (05:59 Min.)

Mit seinem zweiten Platz verlor Quartararo nur fünf Punkte auf Bagnaia, gegenüber Aleix Espargaro konnte er seinen Vorsprung sogar um zehn Zähler ausbauen - und das auf der für den WM-Leader und sein Yamaha-Team vielleicht schwierigsten Strecke im Rennkalender. "Ich habe jetzt in der WM mit Pecco und Aleix zwei Rivalen. Mich im Vergleich mit beiden hier so gut zu schlagen, war natürlich sehr wichtig", stellte Bagnaia zufrieden fest.