Die MotoGP 2023 nimmt weiter Formen an. Im Rahmen des Österreich GP in Spielberg verkündete KTM das neue Projekt seines Kundenteams Tech3 für die kommende Saison. Die französische Truppe von Herve Poncharal wird kommende Saison als GASGAS Factory Racing Team an den Start gehen. Die spanische Marke ist bereits in Moto3 und Moto2 vertreten und wird neben Honda, Yamaha, Ducati, Aprilia und Mutterkonzern KTM den sechsten Hersteller im MotoGP-Grid der Motorrad-WM stellen. Mit Pol Espargaro steht bereits ein Fahrer für das Programm fest.

GasGas wurde 1985 gegründet und etablierte sich erfolgreich im Offroad- und Trialbereich, bevor das Unternehmen im Jahr 2015 in den Konkurs ging. 2019 wurde der spanische Motorradhersteller vollständig von KTM übernommen. Die Österreicher wagten mit der Marke daraufhin den Sprung auf Asphalt. Das Engagement startet mit Partner Aspar ab 2021 zunächst in der Moto3 und wurde dieses Jahr auf die Moto2 ausgeweitet.

"Den Namen GasGas höher und weiter als seine Wurzeln im Trial hinauszutragen, war in vielerlei Hinsicht erfolgreich", so Hubert Trunkenpolz, seines Zeichens Vorstand der Pierer Mobility AG, zu der neben KTM und GasGas auch Husqvarna gehört. "Nachdem wir gesehen haben, was wir in der Moto3 und der Moto2 erreichen können, war die nächste Frage, ob wir GasGas in die MotoGP bringen können und wir sind begeistert, diesen Schritt zu gehen."

Mit erfahrenen Mannschaft von Aspar rund um Teameigentümer Jorge Martinez war GasGas bei seinem Einstieg in die Motorrad-WM auf Anhieb erfolgreich. In der diesjährigen Moto3 belegen Sergio Garcia und Izan Guevara derzeit die ersten beiden Plätze in der Gesamtwertung. Motorsport-Chef Pit Beirer baut für das MotoGP-Projekt auf die erfolgreiche Historie von GasGas.

"GasGas ist eine Erfolgsmarke. Sie haben in Disziplinen wie MXGP, Supercross, Enduro und Rallye sofort ein unglaubliches Level an Performance erreicht und wir haben dort Grands Prix, Events, Weltmeisterschaften und Gesamtsiege erzielt", sagt der Österreicher. Mit Tech3 steht dem Hersteller in der Königsklasse der Motorrad-WM ein ähnlich starker Partner zur Seite, wie es mit Aspar in den kleinen Kategorien der Fall ist.

Tech3 als Werksteam mit Technologie von KTM

Beirer ist dementsprechend zuversichtlich, dass auch das MotoGP-Projekt von Beginn an konkurrenzfähig sein wird. "Es wäre großartig, dasselbe in der härtesten Klasse von allen zu sehen. Ich will Herve und dem Tech3-Werksteam dafür danken, dieser Veränderungen hin zum GasGas Factory Racing Team gegenüber offen zu sein und sie zu unterstützen", erklärt er.

Tech3 wird mit GasGas erstmals zu einem Werksteam. Der Rennstall stieg 2001 als Yamaha-Partner in die MotoGP ein und blieb dem japanischen Hersteller treu, bis 2019 der Switch zu KTM erfolgte. "Ein vollwertiges Werksteam zu sein, erfüllt uns mit großem Stolz. Wir wissen, wo wir herkommen und wir fühlen uns sehr geehrt", so Poncharal.

Trotz der Bekanntgabe als Werksteam wird GasGas 2023 wie zu erwarten auf Technologie von KTM zurückgreifen. "Wir werden zwei Werksteams haben und die Bikes werden identisch sein", so Beirer, der als Motorsportchef des Mutterkonzerns für beide Marken gleichermaßen zuständig ist. Langfristig soll GasGas allerdings eigenständiger agieren: "In Zukunft ist alles offen."

Pol Espargaro kehrt zu Tech3 und KTM zurück

Mit Pol Espargaro kehrt ein alter Bekannter zurück. Der 31-jährige Spanier war in seiner Vergangenheit sowohl Teil des Tech3-Teams als auch von KTM. Von 2014 bis 2016 startete er für Tech3 auf einer Yamaha in der MotoGP. Zwischen 2017 und 2020 war er Werksfahrer bei KTM Factory Racing. "Wir hatten tolle Jahre zusammen und ich habe immer gesagt, dass er ein echter Kämpfer ist. Er war eine Schlüsselfigur im KTM-Programm und ich freue mich über die Bekanntgabe seiner Rückkehr in die Familie", so Poncharal.

Wer das zweite Motorrad pilotieren wird, ist noch nicht klar. Seitens KTM besteht offenbar ein Interesse, Miguel Oliveira zu halten. Der Portugiese stieg einst von Tech3 ins Werksteam auf, hat dort aber seinen Platz für 2023 an Jack Miller verloren. "Es ist eine Chance, unseren Freund Miguel zu behalten," sagt Beirer. Er hofft, ihn von GasGas überzeugen zu können: "Vielleicht es es jetzt klarer. Er kann für die jungen Fahrer eine Leitfigur sein. Wir werden ihm ein neues Angebot machen."