Am Samstag zeigte sich Johann Zarco noch optimistisch, nach seiner achten MotoGP-Pole-Position in Silverstone endlich auch den ersten Grand-Prix-Sieg in der Königsklasse einfahren zu können. Und tatsächlich: In der Anfangsphase des Großbritannien-GP lag der Franzose auf Kurs, er führte vom Start weg und kontrollierte das Geschehen von der Spitze.

Dann unterlief im allerdings ein folgenschwerer Fehler. In der fünften von 20 Rennrunden stürzte Zarco auf Platz eins liegend in Kurve acht, er rutschte über das Vorderrad weg. Zwar konnte er die Fahrt nochmal fortsetzen, lag nun allerdings abgeschlagen am Ende des Feldes. Wenig später kam der Pramac-Pilot an die Box zurück und gab auf. Der Traum vom ersten MotoGP-Sieg - wieder einmal in Rauch aufgegangen!

Nach dem Rennen nahm ein bitter enttäuschter Zarco den Sturz auf seine Kappe, verriet aber auch, dass er den entscheidenden Fehler schon vor Rennbeginn gemacht hatte. Die Runde zum Grid absolvierte der Franzose nämlich noch mit einem Soft-Vorderreifen an seiner Ducati GP-22, wechselte kurz vor Rennstart aber doch noch auf den Medium.

Zarco: Wärmere Temperaturen führten zu folgenschwerem Reifentausch

"Die wärmeren Temperaturen haben mich dazu bewegt, den Medium zu wählen", erklärt Zarco. "Das war ein guter Reifen, schließlich hat Pecco [Bagnaia, Anm.] damit gewonnen. Aber es sieht so aus, als wäre er der Grund für meinen Sturz. Mit diesem Reifen hast du natürlich immer etwas weniger Grip [als mit dem Softreifen, Anm.]."

Der Pramac-Pilot war sich dem Risiko also bewusst, sei aber zu besorgt gewesen, mit dem Softreifen die starke Pace nicht bis zum Rennende halten zu können. "Ich kenne den Mediumreifen sehr gut, weshalb ich sehr selbstbewusst war und die ersten Runden waren ja auch sehr ordentlich", fährt Zarco fort, "aber in Kurve acht habe ich mich [vom geringen Grip, Anm.] überraschen lassen."

Natürlich überwiege nun die Enttäuschung, dennoch wolle der Franzose der verpassten Chance nicht allzu lange nachtrauern. Schließlich könne er dem Wochenende in Großbritannien auch einiges Positives abgewinnen: "Was ich an diesem Wochenende und im Rennen auf dem Bike gefühlt habe, hat mir dabei geholfen, noch mehr mit meiner Ducati zusammenzuwachsen und noch mehr das Gefühl zu finden, das ich haben will."

Schon in zwei Wochen in Österreich will Zarco wieder angreifen und an seine starke Form von vor der Dutch TT in Assen anknüpfen. Zuvor war er viermal in Folge unter die Top Fünf gefahren, zweimal stand er auf dem Podest - zunächst als Dritter in Katalonien, dann als Zweiter am Sachsenring. Ob in Spielberg endlich auch der Sprung auf Platz eins gelingt?