30 Runden, drückende Hitze und permanente Schräglage, dazu kaum Überholmöglichkeiten - die MotoGP-Piloten erwartet am Sonntag auf dem Sachsenring eine echte Härteprüfung. Nach den Trainings haben sich in Francesco Bagnaia, Fabio Quartararo, Aleix Espargaro und Johann Zarco vier Favoriten herauskristallisiert. Wer sich durchsetzen wird, ist allerdings noch nicht abzusehen - denn am Ende gewinnt vielleicht nicht der Schnellste.

MotoGP-Stars: Rennen wird im Kopf entschieden

Vielmehr sind sich alle MotoGP-Piloten einig, dass größte Problem dürfte am Sonntag der eigene Kopf werden. "Wenn du die Hälfte des Rennens absolviert hast und dann noch 15 Runden zu fahren sind, ist das wirklich ein langes Rennen - ein sehr langes Rennen. Die Hitze habe ich heute nicht gespürt, es wird eher darum gehen, die Konzentration hochzuhalten", berichtet Quartararo am Samstagabend.

Polesitter und WM-Rivale Bagnaia schließt sich an: "Es wird schwierig werden, konzentriert zu bleiben. 30 Runden sind verdammt viel, das wird nicht leicht. Letztes Jahr war es einfach, weil ich weit hinten war und überholen wollte, aber wenn du vorne bist und das Rennen kontrollieren musst, ist es nicht leicht."

Der Ducati-Star war im Vorjahr nur von Platz zehn ins Rennen gegangen und am Start weit zurückgefallen, letztlich konnte er sich aber im Verlauf der 30 Runden wieder bis auf Platz fünf nach vorne kämpfen. Nur sechs Zehntel fehlten ihm auf Brad Binder und rund 1,8 Sekunden auf einen Podestplatz. Während ihm im letzten Jahr also sogar noch mehr Runden lieb gewesen wären, hätte er 2022 nichts gegen eine Reduktion einzuwenden. "Vielleicht können wir das Rennen um ein paar Runden verkürzen, da würden alle Fahrer zustimmen", scherzt Bagnaia.

Neben dem Kopf: Auch Reifenmanagement essentiell

Das sieht auch Markenkollege Zarco so: "Ich denke, die letzten 10 Runden werden die schwierigsten. Wenn du dich gutfühlst, kannst du die letzten Runden genießen. Aber wenn du Probleme bekommst, werden sie sich sehr lang anfühlen."

Neben der Konzentrationsfrage dürften aber auch die Reifen einen entscheidenden Faktor spielen, glaubt zumindest Espargaro. Am Sonntag sind bis zu 50 Grad Asphalttemperatur zu erwarten, wodurch Grip besonders gering und Reifenabbau besonders hoch sein dürften. "Ich glaube nicht, dass es auf den Speed ankommen wird", sagt Espargaro deshalb. "Die letzten zehn Runden sind der Schlüssel, die Reifenabnutzung wird noch höher sein als in Barcelona."