Bereits am Freitag erkannte Stefan Bradl die aktuelle Honda-Realität an. Deswegen setzte er sich für Samstag kleine Ziele. Diese hat der Moto2-Weltmeister von 2011 erreicht. "Ich bin happy, weil ich unter 1:21 gekommen bin. Ehrlich gesagt bin ich mit der Rundenzeit zufrieden. Auch mit meiner Steigerung über das Wochenende hinweg bin ich glücklich", berichtete er Motorsport-Magazin.com nach dem Qualifying, das er auf Platz 18 beendete.

Auch der Blick auf die Zeiten der Konkurrenz änderte nichts an Bradls Fazit. "Die Position und der Abstand nach vorne ist relativ gleichgeblieben über die Trainings. Das ist aber in Ordnung. Ich fühle, dass ich immer besser in den Rhythmus komme. Mir fehlt noch ein bisschen der Angriffsmodus, wo ich auf eine Runde mit weichen Reifen hineingehen kann. Aber mit meiner persönlichen Leistung bin ich sehr zufrieden", bekräftigte der Bayer seine Fortschritte.

Ein Ziel für Sonntag hat er sich auch schon ausgesucht, wortwörtlich: "Ich habe keine schlechte Ausgangsposition, um vielleicht um Punkte mitzufahren, aber für mich gilt es erst einmal ins Ziel zu kommen. Das war die letzten zwei Male nicht der Fall, daher heißt es für mich: Nicht zu sehr attackieren und sicherstellen, dass ich ins Ziel komme." Bradls letzte Zielankunft gelang ihm beim dritten Saisonrennen Argentinien.

30 verdammt lange Runden

Der Zielankunft im Wege stehen werden die harten Bedingungen. "Das werden 30 verdammt lange Runden, in denen wir alle mit der Hitze zu kämpfen haben und sehr leiden werden. Nicht nur vom Motorrad her, sondern alles, wie der rechte Stiefel, wird so heiß, dass es auch körperlich irgendwann brutal wird. Das wird eine riesige Herausforderung. Deshalb: Sitzen bleiben und zu ende fahren! Dann sind vielleicht schon Punkte drin", spekulierte der Honda-Pilot auf einige Ausfälle im Rennen.

Mit der physischen Komponente der Bedingungen am Sachsenring hat sich Bradl bereits abgefunden. "Ich komme komplett einseitig daher. Links tut mir alles weh. Dort ist alles extrem belastet, aber das kenne ich. Das ist in der Vergangenheit schon genauso gewesen. Das ist die Herausforderung am Sachsenring. Das ist nichts neues", beteuerte der Lokalmatador seine Bereitschaft, sich durchzubeißen.

Für die andere große Problematik der Hitzeschlacht vom Sachsenring hat Bradl jedoch keine Lösung: Den Reifenverschleiß. Er wagt deswegen eine Prognose. "Ab der Halbzeit des Rennens wird es sich auseinanderdividieren. Auf eine Runde sind hier 20 Fahrer innerhalb einer Sekunde, aber im Rennen wird man Unterschiede sehen. Das Problem ist die geringe Kühlung für den Vorderreifen. Du fährst permanent hinter jemandem. Am besten denke ich noch gar nicht an Morgen", sprach der Deutsche seine Sorgen aus.

Am Ende machte er sich doch noch Gedanken über das Rennen. Auf die Frage, welchen Reifen er wählen wird, hatte Bradl eine klare Antwort parat: "Das härteste, das es auf dem Markt gibt."