Stefan Bradl äußerte sich schon in Barcelona darüber sehr dankbar zu sein über die Möglichkeit, noch einmal bei seinem Heimrennen am Sachsenring an den Start gehen zu können. Der Ersatzmann von Sachsenring-König Marc Marquez muss jedoch, wie seine Markenkollegen, die Realität anerkennen: Honda ist momentan im Hintertreffen.

Beim Blick auf die Zeiten der Konkurrenz schwante Bradl nach den Freitagstraining übles: "Morgen werden wir vermutlich eine 1:19er Zeit sehen, also einen neuen Rundenrekord. Ich bin eine Sekunde zurück und auf Platz 20, also Glückwunsch!" Francesco Bagnaia hatte mit seiner Ducati bereits am Samstag den alten Rekord von Marc Marquez geknackt und war nur knapp an einer 1:19er Zeit gescheitert. Bradl hingegen hängt dieser Zeitrechnung eine Sekunde hinterher: "Ich will endlich in die 1:20er vordringen, das ist für morgen mein Ziel."

Für das Erreichen dieses Ziels zeigt sich Bradl durchaus optimistisch, da der Freitag bereits einen Fortschritt darstellte. "Ich bin glücklich mit der Leistung. Es war eine klare Verbesserung durch die Fahrpraxis. Die Veränderungen, die wir vorgenommen haben, haben gut funktioniert", resümierte der Moto2-Weltmeister von 2011. Für den nächsten Schritt hat der Honda-Ersatzfahrer auch schon einen Bereich mit Verbesserungspotential ausgemacht: "Das einzig negative war, dass mein Timing und mein Vertrauen auf den weichen Reifen am Ende der Session nicht da war. Da fehlen mir ein paar Zehntel."

Außerdem gäbe es auch auf technischer Seite noch Steigerungsmöglichkeiten. "Wir spielen mit ein paar neuen Sachen, mehr im Bereich der Elektronik. Mit den Setup-Änderungen bin ich zufrieden. Morgen werden wir noch einige Details angehen, um Feintuning zu betreiben", gab der Bayer zu Protokoll. Etwas anderes als einfach weiterzuarbeiten bliebe Honda gar nicht übrig, wie der Lokalmatador feststellte: "Immer weitermachen, niemals aufgeben! Es hört niemals auf. Selbst wenn du ein gutes Packet hast, versuchts du immer dich zu verbessern. Das ist der Sport. Stillstand ist Rückschritt."

Trotz der harten Arbeit und den mäßigen Aussichten auf ein gutes Ergebnis hat der einzige deutsche Starter in der Königsklasse Grund zur Freude. "Es fängt langsam an wieder Spaß zu machen. Wenn ich eine gute Runde gehabt habe, dann bekommst du gleich Feedback von den Zuschauern. Das merkst du, das siehst du", brachte Bradl seine Freude über die Fans zum Ausdruck. Um ihnen etwas zu bieten, gibt es auf der gesamten Strecke laut dem Honda-Piloten nur ein Rezept: "Überall seinen Schweinehund überwinden!"