Aleix Espargaro beendete den Trainingsfreitag der MotoGP in Jerez nur auf Platz 13. Den direkten Sprung in Q2 würde er nach aktuellem Stand verpassen, sollte er sich morgen im 3. Freien Training nicht mehr steigern können. Die Schuld dafür gibt der Aprilia-Pilot dem achtfachen Motorradweltmeister und Honda-Star Marc Marquez.

"Es ist unglaublich. Ich weiß nicht, was dieser Typ macht", wütet Espargaro am Freitagabend in seiner Medienrunde. Was war passiert? Marquez hatte im 2. Freien Training gleich mehrfach negativ auf sich aufmerksam gemacht. "Erst wäre mein Bruder fast in ihn gecrasht, dann Gardner, dann Oliveira und dann auch ich", erklärt Espargaro.

Espargaro tobt: Ein achtfacher Weltmeister sollte sich anders verhalten

Besonders der letzte Vorfall brachte den Aprilia-Werksfahrer auf die Palme. "Ich bin auf die Strecke gefahren, niemand war in der Boxengasse. Dann fahre ich auf die Gegengerade, auch dort war niemand. Und er steht mitten auf der Strecke, nur um auf mich zu warten", tobt er. "Unglaublich. Ich sagte zu ihm: 'Fahr, Fahr', aber das hat ihn nicht interessiert."

Marquez' Verhalten sie lächerlich, findet der 32-jährige Katalane. "Er gibt dir ja keine zwei Sekunden Vorsprung und arbeitet sich dann an dich heran", beklagt er. "Er hängt sich direkt an deinen Auspuff. Ich kann mich so nicht auf meine Linien konzentrieren." Auch deshalb sei Espargaro in den finalen Minuten von FP2 keine Verbesserung mehr gelungen.

Nicht zum ersten Mal viel Marquez durch ein solches Verhalten auf. Speziell im Vorjahr, in den ersten Rennen nach seinem Comeback, suchte der Honda-Star immer wieder die Referenz anderer Fahrer, um sich selbst zu verbessern. Auch Maverick Vinales oder etwa Joan Mir beklagten sich in der Vergangenheit bereits. "Er ist Marc Marquez - das kann ich nicht verstehen", meint Espargaro.

Marquez kontert: Espargaro sollte stolz sein

Der achtfache Weltmeister wollte das nicht auf sich sitzen lassen: "Das ist normal bei Aleix. Er beschwert sich doch immer", kontert Marquez in seiner Medienrunde. "Er sollte vielmehr stolz sein, dass wir ihn als Referenz nutzen wollen, weil er dieses Jahr so schnell ist. Normalerweise war das immer umgekehrt", ergänzt er.

2022 hat sich das Bild tatsächlich geändert: Nach vielen Jahren am Ende des Feldes konnte Aprilia bislang auf jeder Strecke mit den Besten mithalten. Bezeichnend sind Espargaro's Premierensieg in Argentinien und Rang drei in der Weltmeisterschaft, nur drei Zähler hinter dem Führenden Fabio Quartararo. "Er [Espargaro] fährt sehr gut, außerdem ist das die MotoGP. Du suchst immer nach den schnellen Fahrern, um deine eigene Rundenzeit verbessern zu können", rechtfertigt sich Marquez.

Des Weiteren erklärte der Honda-Pilot außerdem, dass er speziell in diesem Fall aber gar nicht versucht habe, Espargaro als Zugpferd zu einer guten Rundenzeit zu nutzen. Zu unglücklich sei er mit seinem Ersatzbike, auf das er nach zwei Stürzen in FP2 wechseln musste, gewesen. "Ich musste mit einem Motorrad fahren, dass mir nicht gefallen hat. Ich habe nicht versucht, irgendjemandem zu folgen", sagt Marquez.