Ungewohnte Probleme für die MotoGP-Piloten am Freitag. Jerez zeigte sich wettertechnisch am ersten Trainingstag von seiner besten Seite. Bei wolkenlosem Himmel und gewohnt frühsommerlichen Außentemperaturen von 16 Grad im 1. Training und 22 Grad in FP2 wurden am Asphalt 21 beziehungsweise 42 Grad gemessen. Dennoch hielten sich bis zur Nachmittagssessions einige nasse Stellen auf der Strecken, die für mehrere Stürze sorgten.

Fabio Quartararo crashte etwa auf einer solchen in FP1 in der Zielkurve, wurde von seiner Yamaha getroffen und hatte Glück, ohne Verletzungen davonzukommen. Am Nachmittag rutschte Marc Marquez in Turn 9 weg, als er nachkommenden schnellen Fahrern auswich und von der Ideallinie abkam, wo Wasser auf der Asphaltdecke lauerte.

Das gesamte MotoGP-Paddock fragte sich, wie sich diese Wasseransammlungen bei Sonnenschein und derart hohen Temperaturen halten konnten? Der Grund dafür dürfte in den geographischen Gegebenheiten in Jerez liegen. Die Strecke ist umgeben von Hügeln, in den Senken darunter liegt die Strecke und dort sammelt sich nach Regenfällen der gefallene Niederschlag. Am Donnerstagabend regnete es in Jerez stark, was der Auslöser für diese Probleme sein dürfte.

Die Strecke trocknet grundsätzlich ähnlich schnell auf wie andere Kurse, doch in manchen Passagen drückt es immer wieder Wasser aus dem Untergrund an die Streckenoberfläche. Simon Crafar, Ex-500ccm-Pilot und heute Pitlane-Reporter der MotoGP, kennt das Problem. "Ich mache hier in Jerez viele Track-Days. Wir hatten einen Fall, wo es im Vorfeld geregnet hat, dann waren wir zwei Tage hier und bei der Abreise waren manche Stellen immer noch nass", schildert er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Das Problem gab es hier immer schon, aber ich habe das Gefühl, dass es nach den jüngsten Neuasphaltierungen noch schlimmer geworden ist." Zuletzt wurde im Winter 2019 ein neuer Streckenbelag in Jerez aufgetragen. Seither war die MotoGP dort aber nie mit Regen konfrontiert.

In den letzten Jahren war es in Jerez staubtrocken, Foto: LAT Images
In den letzten Jahren war es in Jerez staubtrocken, Foto: LAT Images

Die Probleme könnten die MotoGP auch am weiteren Wochenende noch beschäftigen. Denn kurzfristig gibt es keine wirkliche Lösung. Die Strecke kann zwar mit Laubbläsern getrocknet werden, wie es manche Fahrer forderten, allerdings wird immer wohl wieder Feuchtigkeit aus dem Untergrund nachkommen.

"Die nassen Stellen sind in ein paar gefährlichen Passagen", gibt Fabio Quartararo zu bedenken. "Ich bin in der letzten Kurve gestürzt. Da ist man langsam. Aber in Turn 8 gibt es so einen Fleck und da kannst du einen wirklich schlimmen Sturz haben, wenn du die Kontrolle über das Vorder- oder Hinterrad verlierst." Auch Marc Marquez fordert eine Reaktion der Streckenverantwortlichen: "Das ist hier wirklich ein Problem. Wenn es so lange nicht geregnet hat, rechnest du nicht damit, aber ich habe eine völlig nasse Stelle erwischt. Daran müssen sie für die Zukunft arbeiten." Problematisch sind die nassen Flecken vor allem bei strahlendem Sonnenschein wie am Freitag, erklärt Jack Miller: "Dann spiegelt die Oberfläche ziemlich und du siehst es überhaupt nicht."