Sportlich war der MotoGP-Freitag in Portimao ziemlich wertlos. Anhaltender Regen machte repräsentative Zeitenjagden unmöglich. Vor allem da das Rennen am Sonntag laut derzeitigen Prognosen unter trockenen Bedingungen über die Bühne gehen soll, hilft die Trainingszeit auf nasser Strecke kaum bei der Setuparbeit.

Dass bei den Bedingungen am Freitag in Portugal bis zum Schluss Runden abgespult werden konnten, ist angesichts der monsunartigen Bilder während FP2 etwas überraschend. Mehrere Fahrer fordern, dass die Rennleitung eingreifen hätte müssen, und attestieren eine zu laxe Vorgangsweise.

Espargaro: Rote Flagge war notwendig

Aleix Espargaro fand klare Worte. Der Aprilia-Pilot sagte: "In den letzten zehn Minuten wäre aus meiner Sicht zu 100 Prozent die rote Flagge notwendig gewesen. Wir hatten eine Menge stehendes Wasse und Bäche flossen quer über die Strecke, für mich war das ein bisschen gefährlich", so der Spanier.

Dem stimmte auch WM-Leader Enea Bastianini zu. "Es war auf den letzten fünf Minuten zu gefährlich. Das Wasser kam sehr schnell, was es schwierig machte. Wir waren zu nahe am Limit", sagte der Gresini-Pilot.

Joan Mir begründete diese massiven Wasserprobleme folgendermaßen: "Durch den ganzen Tag anhaltenden Regen bildete sich viel Wasser auf der Streckenoberfläche und es sieht so aus, als ob die Strecke Wasser nicht so gut abfließen lässt. Es bleibt einfach da und wir leiden dann unter Aquaplaning", so der Suzuki-Fahrer.

Der Weltmeister der vorletzten Saison griff sogar zu Superlativen um die Bedingungen zu beschreiben. "Wir haben noch nie ein Training bei so schlechten Bedingungen abgehalten. Normalerweise wenn es regnet, ist es zwar nass, aber nicht so nass. Das hat mich überrascht. Die Bedingungen waren nicht gut, und wenn es noch mehr regnet als in FP2, dann wird es sehr gefährlich", führte Mir weiter aus.

Wind macht Probleme

Doch es war nicht nur der Regen, der den Piloten zu schaffen machte. Am Nachmittag peitschten zusätzlich zu den Wassermassen auch noch starke Windböen über den 4,6-Kilometer langen Kurs in der Algarve. Eine Reihe von Ducati-Piloten verzeichneten in den kritischen Bedingungen Stürze. Zu Beginn des Trainings verunfallte Francesco Bagnaia, später folgte Rookie Marco Bezzecchi.

Kurz vor dem Ende der Session flog schließlich auch noch Johann Zarco ab. Der Franzose begründete seinen Unfall in Kurve 2 damit, dass er durch den Wind seine Reifen nicht auf Temperatur bringen konnte. Gleichzeitig sei es durch die Böen auch schwierig geworden, das Griplevel richtig einzuschätzen.

Dazu kommt noch, dass in Portimao verglichen zu anderen Strecken der Asphalt allgemein ein niedrigeres Griplevel bietet. Zarco verglich die Grip-Bedingungen auf dem Autodromo Internacional do Algarve mit der ersten Regenschlacht der Saison in Indonesien. "Wir hatten hier dieselbe Menge an Wasser als in Indonesien", behauptete Zarco.

Viele Fahrer entschlossen sich dazu aufgrund der schlechten Bedingungen gar nicht erst auf die Strecke zu gehen und saßen die letzten Minuten der Session einfach an der Box aus. Mit Verbesserungen war zu diesem Zeitpunkt sowieso nicht mehr zu rechnen, genauso wenig wie mit verlässlichen Performance-Daten.