In der modernen MotoGP wird es für Hersteller zunehmend wichtiger, junge Talente schon frühzeitig an sich zu binden. Yamaha setzt deshalb seit dieser Saison in Zusammenarbeit mit dem VR46 Master Camp ein eigenes Team in der Moto2 ein. Das Ziel ist die Förderung von Nachwuchshoffnungen, um sie im besten Fall in naher Zukunft im eigenen MotoGP-Rennstall unterbringen zu können.

KTM geht diesen Weg bereits seit Jahren. Die Österreicher kooperieren mit Aki Ajo und Tech3, verfügen so über mehrere Teams in Moto2 und Moto3. Die aktuellen Stammfahrer Miguel Oliveira und Brad Binder durchliefen sämtliche Klassen für KTM, gleiches gilt auch für MotoGP-Rookie Raul Fernandez, der 2022 in KTMs Kundenteam Tech3 zum Einsatz kommt.

Suppo: Moto2-Team könnte gute Idee sein

Könnte mit Suzuki bald ein dritter Hersteller mit einem eigenen Nachwuchsteam in der Moto2 an den Start gehen? Dieser Frage stellte sich Livio Suppo, der neue Teammanager der Himmelblauen. "Es ist ein bisschen zu früh, um über so etwas zu sprechen. Ich muss zuvor erst verstehen, wie Suzukis Plan für die Zukunft aussieht", meint der 57-jährige Italiener.

Ausschließen will er ein Moto2-Team allerdings nicht. "Ich denke, KTM hat in den letzten Jahren tolle Arbeit geleistet mit ihren Moto3-, Moto2- und MotoGP-Teams. Es spricht für sie, dass sie einen so starken Fahrer wie Acosta in ihren Reihen halten können", findet Suppo. "Die Moto3 könnte schwierig werden für uns", meint er. "Aber Fahrer ab der Moto2 zu unterstützen, könnte eine gute Idee sein."

Kommt das Suzuki-Kundenteam noch? Suppo: Neue Ausgangslage

Des Weiteren kursieren schon seit vielen Jahren immer wieder Gerüchte, Suzuki könne ich der MotoGP bald ein Kundenteam mit eigenen Motorrädern ausstatten. Zuletzt war das im vergangenen Jahr der Fall, als Gresini, VR46 und RNF Racing nach einem Partner für die Saison 2022 suchten. Wie ist hier der aktuelle Stand? "Darüber muss ich mit Sahara San sprechen", hält sich Suppo bedeckt.

"Ich glaube, Carmelo [Ezpeleta, Dorna-Chef, Anm.] hat seit vielen Jahren die Idee, dass in der MotoGP sechs Hersteller mit jeweils vier Motorrädern an den Start gehen. Das wäre die ideale Situation für ihn", fährt der Suzuki-Teammanager fort. "Dafür bräuchte es aber sechs Hersteller, die in der Lage sind, wettbewerbsfähige Bikes zur Verfügung zu stellen. Hättest du vor drei Jahren ein Satellitenteam gefragt, ob sie mit nicht wettbewerbsfähigen Motorrädern fahren wollen, wäre es wohl schwierig gewesen."

Jetzt sei die Ausgangslage aber eine andere. "Ich glaube, heutzutage sind wir mehr und mehr in der technischen Situation, dass es möglich sein könnte", erklärt der Italiener. Gibt es in naher Zukunft also doch ein Suzuki-Kundenteam in der MotoGP? Suppo will keine Prognose abgeben: "Wie gesagt, wir müssen darüber nachdenken."

Acht Ducatis zu viel? Suppo: Fahrer sorgen sich

Auch weil sich Suzuki im vergangenen Jahr dagegen entschied, ein Kundenteam auszustatten, stehen in der MotoGP 2022 gleich acht Ducatis am Start. Ein Problem für den 57-Jährigen? "Die Ducatis haben natürlich einen beachtlichen Top-Speed, das macht den Fahrern schon Sorgen", meint er. "Wenn du im Qualifying ein Problem hast und hinten startest, hast du viele Ducatis vor dir. Für die Fahrer ist das nicht leicht."

Beklagen will sich Suppo über die acht Ducatis aber nicht: "Ich bin froh, dass wir 24 Motorräder am Start haben und alle mehr oder weniger auf einem Niveau sind. Selbst die Maschinen, die bereits ein Jahr alt sind, sind immer noch wettbewerbsfähig", erklärt er. "Für Rookies und junge Fahrer ist es manchmal sogar besser, ein Bike zu haben, dass schon auf einem gewissen Level ist. Speziell am Anfang einer Saison merkst du den Unterschied ohnehin nicht wirklich."