So hatte sich Ducati den Saisonstart nicht vorgestellt. Als großer Titelfavorit in das Jahr 2022 gegangen, stehen beide Werkspiloten nach dem ersten Rennen in Katar ohne Punkt dar. Auch Polesitter Jorge Martin geht in der Wüste leer aus. Einziger Lichtblick war Sensationssieger Enea Bastianini - auf einer Vorjahresmaschine.
Das gesamte Wochenende über hatten die 2022er-Ducatis zu kämpfen, nur selten waren sie in den Trainings auf den vorderen Rängen anzutreffen. Nur mit Mühe und Not gelang den Werkspiloten Francesco Bagnaia und Jack Miller der direkte Sprung in das zweite Qualifying-Segment. Ersterer machte am Samstag die fehlende Testzeit für seinen neunten Startplatz verantwortlich.
Seinen Markenkollegen gelang im Qualifying eine Steigerung. Pramac-Ducati-Pilot Jorge Martin schnappte sich die Pole-Position, Miller fuhr auf Platz vier. Es sollte aber nur eine Momentaufnahme bleiben, am Renntag ging es für beide schon beim Start wieder nach hinten. Während Martin bis auf P8 zurückfiel, war Miller binnen kürzester Zeit nicht einmal mehr in den Top-10.
Miller: Elektronik-Problem bremst Australier aus
"Das Bike war nicht gut, uns hat in der Elektronik etwas gefehlt", erklärt der Australier. Ein technisches Problem habe ihn ausgebremst: "Auf Start-Ziel hatte ich plötzlich keine Power mehr", beschreibt er. "Ich habe getan, was ich konnte, die Mappings gewechselt und den Motor neugestartet, aber es hat nicht geholfen. In manchen Kurven konnte ich nur unkontrolliert Gas geben."
Bereits nach sechs Runden kehrte Miller deshalb an die Box zurück: "Dann habe ich gesagt, dass es besser ist, nicht weiterzufahren." Frustriert gesteht er: "Es gibt nichts, was wir hier lernen konnten." Das einzig positive sei, dass Ducati das Problem kenne: "Wir wissen, was passiert ist. Hoffentlich kommt das nicht nochmal vor."
Bagnaia und Martin einig: Ducati nicht konkurrenzfähig
Für Teamkollege Bagnaia und Markenkollege Martin dauerte das Rennen auch nicht viel länger. In Runde 11 versuchte Bagnaia, seinen Kontrahenten im Kampf um Platz acht zu überholen, verlor dabei allerdings die Front und beförderte beide Fahrer ins Kiesbett. "Ich muss mich bei Ducati, Pramac und Jorge entschuldigen", meint der Italiener am Sonntagabend.
Der Unfall sollte allerdings nur die Spitze des Eisbergs darstellen, auch ohne diesen Zwischenfall wäre für die Ducatis in Katar nicht viel mehr drin gewesen. "Wir waren nicht bereit, heute um den Sieg zu kämpfen", findet Bagnaia. Auch Martin stimmt zu: "Wir waren heute nicht konkurrenzfähig. Ich hatte erwartet, um den Sieg oder zumindest das Podest zu kämpfen, aber wir waren nicht schnell genug. Wir hatten einige Probleme, die wir verstehen müssen."
Bagnaia frustriert: Muss mich jetzt auf mich konzentrieren
Werksfahrer Bagnaia erneuert in der Folge seine Kritik, Ducati habe schlicht zu viel getestet und sich nicht ausreichend auf das Rennen vorbereitet. "Wir haben unsere Testarbeit in FP3 beendet - das kann nicht sein. Erst in FP4 habe ich mein Gefühl zurückbekommen, weil wir dann nichts mehr verändert haben. Ich war nicht bereit für das Rennen", erklärt er.
Um beim zweiten Saisonrennen in Indonesien in 14 Tagen wieder konkurrenzfähiger sein zu können, gelte es nun, die Testphase zu beenden, so Bagnaia weiter: "Das Wichtigste ist, jetzt nichts mehr am Bike zu verändern. Ich muss mich jetzt wirklich mehr auf mich selbst und meinen Fahrstil konzentrieren", meint der Ducati-Pilot. "Das ist der Schlüssel, um wieder an der Spitze zu sein."
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