Der Circuit de Spa-Francorchamps zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Rennstrecken auf der ganzen Welt. Die Ardennen-Achterbahn liefert regelmäßig spektakuläre Bilder, ist mittlerweile aber auch in die Jahre gekommen. An vielen Stellen sind die Auslaufzonen nicht mehr groß genug, die Frage nach der Sicherheit auf 7,004 Kilometer langen Kurs ist ein allgegenwertiges Thema.

Speziell die legendäre Highspeed-Kurvenkombination Eau Rouge und Raidillon stand zuletzt stark in der Kritik. Erst im Jahr 2019 verunglückte dort Formel-2-Pilot Antoine Hubert bei einem Unfall mit mehreren Fahrzeugen tödlich. Auch im vergangenen Jahr kam es zu heftigen Abflügen, beispielsweise in der W-Series, die nur durch viel Glück glimpflich ausgegangen waren.

Spa wird renoviert: Größte Investition in Geschichte der Strecke

Seit dem 15. November 2021 gleicht die Rennstrecke deshalb einer Großbaustelle. Die Streckenbetreiber investieren viel Geld, um die Sicherheit auf der Traditionsrennstrecke zu erhöhen und Zuschauern in Zukunft ein besseres Erlebnis bieten zu können. Wo immer möglich, werden die Sturzräume vergrößert und die Auslaufzonen durch Kiesbetten ersetzt oder erweitert. Zudem wird der VIP-Bereich neugestaltet und neue Tribünen gebaut. Die Anzahl der Sitzplätze soll so um 13.000 Plätze erhöht werden.

Insgesamt 25 Millionen Euro flossen bereits in dieses Projekt. Das entspricht der größten Investition in der Geschichte der Traditionsrennstrecke, wie Spa-Geschäftsführer Melchior Wathelet Anfang Februar auf einer Pressekonferenz wissen ließ. Dort erklärt er: "Wir haben sehr viel in die Sicherheit investiert, doch auch für unsere Besucher haben wir einiges geplant. Mit neuen Tribünen und spektakulären Zuschauerplätzen rund um die Strecke bieten wir ein einzigartiges Erlebnis."

Ziel des Umbaus ist aber auch, in Zukunft wieder internationale Motorradrennen auf dem Circuit de Spa-Francorchamps austragen zu können. Dank der bereits erfolgten C-Homologierung durch die FIM sind die Streckenbetreiber diesem Ziel schon sehr nahe. Im Juni diesen Jahres soll in Spa-Francorchamps erstmals seit 2003 wieder ein 24-Stunden-Rennen der Endurance-Weltmeisterschaft ausgetragen werden.

Spa-Geschäftsführer: MotoGP soll zurückkehren

Genug ist das den Streckenbetreibern allerdings noch nicht, auch die Königsklasse des Zweiradsports, die MotoGP, soll in Zukunft wieder Station in Belgien machen. "Wir würden es lieben, die MotoGP zurückzuhaben. Das ist unser Ziel", so Wathelet.

32 Jahre ist es mittlerweile her, dass die Motorrad-Weltmeisterschaft letztmals auf den Circuit de Spa-Francorchamps zu Gast war. Dabei war die Traditionsstrecke früher fester Bestandteil des Rennkalenders. Das erste Rennen in Spa wurde schon 1921 ausgetragen, zwischen 1947 und 1979 war der Kurs in jedem Jahr dabei. Nach 1990 kehrte die Motorad-WM allerdings nicht mehr zurück. Speziell der letzte Streckenabschnitt wurde als zu schnell und gefährlich eingestuft.

Dank der laufenden Renovierungen könnten diese Sorgen bald der Vergangenheit angehören. Sollte der Kurs von der FIA die A-Homologierung erhalten, stünde einer MotoGP-Rückkehr - zumindest von Seiten der Streckenbetreiber - nichts mehr im Wege. Priorität genießt ein Comeback derzeit allerdings nicht, wie Wathelet erklärt: "Die MotoGP ist eines unserer Ziele, aber nicht im Moment."

Fokus auf 24-Stunden von Spa: Werbung für MotoGP-Comeback

Der Geschäftsführer des Spa-Francorchamps-Circuits will sich stattdessen zunächst auf das 24-Stunden-Rennen der Endurance-WM im Juni konzentrieren und den Besuchern dort ein tolles Erlebnis bereiten. "Lasst uns aus diesem Event einen vollen Erfolg machen", meint er. Das alleine sei schon Herausforderung genug, so Wathelet weiter.

Dennoch - die MotoGP hat er weiterhin im Hinterkopf. Schließlich könne ein erfolgreiches 24-Stunden-Rennen auch dabei helfen, die Königsklasse irgendwann nach Belgien zurückzubringen: "Das Event unterstützt uns dabei, die Rennstrecke zu bewerben", meint Wathelet. "Es hilft uns dabei, zu zeigen, wie sicher wir sein können und wie gut wir solche Events organisieren können." Der Traum von der Rückkehr der MotoGP auf die Ardennen-Achterbahn, er lebt.