Als am Freitag die meisten MotoGP-Fans hierzulande wohl noch ihren Betten schlummerten, ging es am Mandalika Street Circuit bereits heiß her. Aber leider nicht aufgrund flotter Testzeiten auf der Strecke, sondern wegen hitziger Debatten abseits davon. Ein morgendlicher Schauer hatte den Asphalt mit einer Schlammschicht überzogen, die das Fahren mit MotoGP-Bikes praktisch unmöglich machte. Der Schmutz stammt von den vielen Baustellen rund um die Strecke, auch der direkt angrenzende Ozean könnte eine Rolle spielen. So zumindest die Vermutungen im Paddock.

Nach knapp 90 Minuten am ersten von drei Testtagen in Indonesien hatte die Rennleitung ein Einsehen mit den Fahrern. Die Session wurde unterbrochen und Kehrmaschinen auf die Strecke geschickt, die den Schmutz entfernen sollten. Nach anderthalb Stunden Pause wurde der Testtag fortgesetzt, allerdings mit mäßigem Erfolg. "Das hat überhaupt keinen Unterschied gemacht", erklärte Routinier Andrea Dovizioso.

Die Rennleitung sah sich zu weiteren Schritten gezwungen. Nach einem Meeting entschloss man sich deshalb dazu, die Fahrer zu einem Pensum von mindestens 20 Runden in den ersten sechs Stunden nach Testbeginn zu verpflichten. So sollte die Strecke von den Piloten sauber gefahren werden, nach Ablauf der Frist evaluierte man die Situation erneut. Hätten sich die Bedingungen nicht verbessert, wäre der Test abgebrochen worden.

Doch der Plan ging auf. Durch die vielen gefahrenen Runden entstand zumindest eine schmale saubere Linie, auf der die Fahrer schnelle Zeiten erzielen konnten. Spitzenreiter Pol Espargaro unterbot am Ende des Tages die bisherige Rekordrunde von Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu aus dem vergangenen November um mehr als 1,8 Sekunden.

Fahrpflicht sorgt für Ärger im MotoGP-Paddock

Die Tatsache, dass man die Fahrer am Freitag als Putzkommando auf die Strecke schickte, schmeckte einigen Piloten aber gar nicht. Allen voran Aleix Espargaro, der sich wie gewohnt bei Sicherheitsthemen deutlich äußerte: "Die Strecke war nicht annähernd sicher genug, um darauf zu fahren. Es war unfahrbar. Diese Entscheidung von der Dorna und den Teams hat mir gar nicht gefallen. Zum Fahren zwingen können mich vielleicht Massimo (Aprilia-Teamchef Rivola, Anm.) und Colaninno (Piaggio-Chef Roberto Colaninno, Anm.). Sonst aber niemand. Wir sind nicht hier, um die Strecke zu putzen. Ich bin sehr, sehr, sehr wütend."

Aleix Espargaro machte seinem Ärger Luft, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl
Aleix Espargaro machte seinem Ärger Luft, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl

Denn einige Hersteller hätten nur aufgrund persönlicher sportlicher Interessen auf die Putzaktion der Fahrer gedrängt, so Espargaros Theorie. "Manche Werke brauchen noch mehr Zeit mit ihren neuen Maschinen als wir, deshalb wollten sie das. Warum soll ich aber für sie die Strecke putzen", fragte der Aprilia-Pilot.

Ungewissheit für Samstag und Sonntag

Wie geht es in Indonesien nun weiter? Die Wetterprognose für Samstag und Sonntag ist nicht gut, die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 60 beziehungsweise 80 Prozent. Auch die verbleibenden beiden Testtage könnten also zur Schlammschlacht werden. Ein Einsatz von Kehrmaschinen scheint aber nicht zielführend. "Dadurch würden wir den heute auf die Strecke gebrachten Gummi auch wieder entfernen", erklärt Dorna-Sicherheitsinspektor Loris Capirossi.

Eine solche Reinigung wäre aber aus anderen Gründen wichtig. Denn aus dem noch kaum benützten Asphalt lösen sich viele kleine Brocken, die von den Motorrädern aufgewirbelt werden und nachfolgende Fahrer treffen. "Das ist richtig schmerzhaft", verriet Andrea Dovizioso. Die MotoGP sieht sich also aktuell in Indonesien zu mehreren Maßnahmen gezwungen, die einander aber konterkarieren. Am Samstag und Sonntag soll erneut von zwei bis zehn Uhr unserer Zeit getestet werden.