Die MotoGP gibt ihr Debüt in Indien. Erstmals wird auf dem Buddh International Circuit gefahren. Nicht einmal die ansonsten üblichen Testfahrten im Vorfeld gab es in diesem Fall, da die Strecke erst kurz vor dem Rennwochenende für die Ansprüche der Königsklasse umgebaut wurde.

Bekannt ist deshalb nur das Layout, das viele schnelle Kurven und lange Geraden bietet. "Die Ducatis werden dort sehr stark sein", glaubt Yamaha-Pilot Franco Morbidelli. Das sieht auch Jorge Martin, der mit zwei Siegen aus Misano im Gepäck nach Indien kommt so: "Die Strecke müsste unserem Motorrad entgegenkommen. Ich hoffe, dass ich dort gewinnen kann." Ein Großteil des Fahrerfeldes sieht aber WM-Leader Francesco Bagnaia als Favoriten, so etwa Takaaki Nakagami, Joan Mir, oder Luca Marini. "Er ist der sicherste Tipp", sagt auch Marc Marquez.

Francesco Bagnaia am MotoGP-Podium von Spielberg
Francesco Bagnaia jubelte 2023 bereits über fünf Grand-Prix-Siege, Foto: Ducati

Die zu erwartenden Streckenbedingungen in Indien könnten allerdings einem anderen Hersteller in die Karten spielen: Aprilia. Der Buddh International Circuit wird nur selten von Rennserien befahren, dementsprechend schlechter Grip ist zu erwarten. Verhältnisse, bei denen die RS-GP glänzt, wie etwa Anfang September beim Katalonien-GP.

"Wenn der Grip wirklich niedrig ist, könnten die Aprilias sehr schnell sein", glaubt Ducati-Werkspilot Enea Bastianini, der das Rennwochenende verletzungsbedingt verpassen wird. Aleix Espargaro, in dieser Saison bereits in Silverstone und Barcelona siegreich, gibt sich selbstbewusst: "Ich glaube, dass wir dort gewinnen können. Bei derart schlechten Gripverhältnissen funktioniert unser Motorrad immer gut."

Bei schlechtem Grip in Barcelona fuhr Aprilia einen Doppelsieg ein, Foto: LAT Images
Bei schlechtem Grip in Barcelona fuhr Aprilia einen Doppelsieg ein, Foto: LAT Images

Mitentscheidend wird aber auch sein, welche Fahrer sich am schnellsten auf der neuen Strecke zurechtfinden. Die Trainingssitzungen werden zum Indien-Grand-Prix zwar etwas ausgeweitet - 70 Minuten gibt es im 1. Freien Training und 90 im Training am Freitagnachmittag - allzu viel Zeit bleibt den Piloten aber dennoch nicht. "Ich glaube, dass Jack (Miller), Brad (Binder) und Marc (Marquez) die Fahrer sind, die sich am schnellsten anpassen können", sagt Alex Marquez. "Jack ist in solchen Situationen immer gut", stimmt Johann Zarco zu. Miguel Oliveira sieht sich, nicht ganz ernstgemeint, selbst in der Favoritenrolle: "Ich bin der Spezialist für neue Strecken." Im Vorjahr gewann der Portugiese die erste Ausgabe des Indonesien-Grand-Prix am Mandalika International Street Circuit im strömenden Regen.