Hinter Pol Espargaro liegt ein enttäuschendes erstes Jahr bei Repsol Honda. Nachdem er 2020 mit KTM noch drei Podestplätze einfahren konnte, gelang ihm in der vergangenen Saison nur ein einziges Top-Drei Ergebnis: Platz zwei beim zweiten Misano-Rennen Mitte Oktober. Die WM beendete Espargaro lediglich auf Rang 12 - 42 Punkte hinter Teamkollege Marc Marquez, obwohl dieser 2021 gleich vier Rennen verletzt verpasst hatte.

Die Umstellung von KTM auf die Honda RC213V fiel Espargaro nicht leicht und dauerte deutlich länger als gedacht. "Ich hatte sehr damit zu kämpfen, wenig Grip zu haben", erklärt der 31-Jährige. "Ich bin oft gestürzt, weil meine Reifen nicht warm genug waren. Der Kontakt zwischen Reifen und Asphalt war schlecht." - Probleme, die im vergangenen Jahr auch den restlichen Honda-Piloten zu schaffen machten.

Espargaro sicher: Ab Katar bereit, um Großen zu kämpfen

Mit der 2022er-Honda soll das allerdings der Vergangenheit angehören. Die neue RC213V gleicht einer Revolution, unterscheidet sich drastisch von ihren Vorgängern. "Honda hat tolle Arbeit geleistet", meint Espargaro. "Sie haben dort angesetzt, wo wir im letzten Jahr die größten Probleme hatten. Ich habe das Gefühl, dass unser neues Motorrad mehr auf einer Linie mit all den anderen Maschinen ist."

Ob der Spanier 2022 nun zu alter KTM-Form zurückfinden kann? Espargaro ist zuversichtlich: "Mein Fahrstil basiert darauf, viel Grip am Heck zu haben und das ist, worauf auch das neue Motorrad basiert. Das Paket, mit dem wir in die neue Saison starten, ist großartig. Wir werden das Bike im Verlauf des Jahres sicherlich noch weiter verbessern können, aber wir haben schon jetzt einen guten Startpunkt. Ich denke, dass wir ab Katar bereit sein werden, um etwas Großes zu kämpfen."

Für einen kleinen Vorgeschmack sorgte vor wenigen Tagen der erste MotoGP-Test des Jahres in Malaysia auf dem Sepang International Circuit. Dort belegten Marquez und Espargaro am Ende des zweiten Tages zwar nur die Plätze acht und zehn, doch beiden Piloten fehlten nicht einmal drei Zehntel auf die Bestzeit von Enea Bastianini. Während Espargaro 0,289 Sekunden Rückstand auf den Gresini-Piloten hatte, lag Marquez gar nur 0,201 Sekunden zurück.

Hondas neues MotoGP-Konzept: Was man sich davon erhofft (13:04 Min.)

Espargaro will 2022 um Rennsiege und WM-Titel kämpfen

"Das neue Motorrad wird Pol helfen, weil es in die Richtung geht, die er braucht", ist sich Ramon Aurin sicher. "Pol braucht etwas mehr Grip und mehr Stabilität am Heck. Es sieht so aus, als würde die neue Maschine genau in diese Richtung gehen." Der Renningenieur des 31-Jährigen hofft nun, dass sich dieser Eindruck auf dem anstehenden Test in Indonesien bestätigt, dann stehe einer guten Saison nichts im Wege.

"Wir können wettbewerbsfähiger sein, wenn wir es schaffen, im Qualifying besser zu sein", so Aurin weiter. "Ich denke, mit dem neuen Charakter des Bikes und den neuen Teilen, die wir haben und noch bekommen werden, können wir uns im Qualifying besser positionieren und schon ab Rennstart um Podestplätze kämpfen."

Espargaro ist das allerdings nicht genug: "Ich gehe mit deutlich mehr Erfahrung in die Saison, in der MotoGP ist das enorm wichtig", meint der Honda-Pilot. "Mein Ziel ist nicht, in den Top-Fünf zu sein. Ich will Rennen gewinnen und versuchen, Weltmeister zu werden. Das ist, warum ich jeden Morgen aufstehe und trainiere. Das ist das einzige, woran ich denke. Ich bin bereit."