"Mein Ziel ist es, 2022 um den Titel zu kämpfen." Mit diesen Worten sorgte Marc Marquez am Dienstag bei der Teampräsentation von Repsol Honda für Aufsehen. Natürlich ist Marquez sechsfacher MotoGP-Champion, aber 2022 ist für ihn keine normale Saison. Erst Mitte Januar konnte er mit der Vorbereitung beginnen, zuvor hatte ihn eine im Offroad-Training Ende Oktober erlittene Augenverletzung außer Gefecht gesetzt.

Marquez verpasste daraufhin die letzten beiden Saisonrennen 2021 ebenso wie die so wichtigen Testfahrten im November in Jerez. Dann wurde es ruhig um den MotoGP-Superstar, der sich zusammen mit seinem Team für eine konservative Behandlung ohne Operation entschied. Vom ersten sportlichen Lebenszeichen am 13. Januar an ging es dann aber ganz schnell. Auf Motocross-Sessions folgte ein Testtag mit einem Serienbike in Portimao und am vergangenen Wochenende beim Sepang-Test schließlich das MotoGP-Comeback.

"Vor zwei Wochen habe ich noch nicht an den Titel gedacht", gestand Marquez am Dienstag in seinem Zoom-Call. "Ich konnte kaum trainieren und hatte vor den Testfahrten in Sepang doch Bedenken. Am Ende der langen Testtage war ich zwar richtig müde, aber es war alles in Ordnung. Die Fitness wird mit der Zeit auch wieder kommen. Dann habe ich mir gedacht: 'Wieso eigentlich nicht?' Immerhin bin ich vom ersten Rennen an mit dabei." Im Vorjahr musste Marquez die ersten beiden Grands Prix ja noch verletzungsbedingt auslassen.

Marquez sieht den Kampf um den Weltmeistertitel 2022 beinahe als seine Pflicht an: "Wenn du für Repsol Honda fährst, dann musst du um die WM kämpfen. Das Team hat mir seit meiner schweren Verletzung 2020 so viel Respekt entgegengebracht, obwohl ich nur wenige Rennen gefahren bin. Ich fühle mich hier als Teil einer Familie und die hat einen großen Wunsch - den Titel."

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Marc Marquez: Was macht die Schulter?

Die Sichtprobleme aus dem Winter liegen also hinter Marc Marquez. Aber: Vor seiner erneuten Verletzungspause im vergangenen Herbst war der bald 29-Jährige zwar wieder Siegfahrer, kämpfte aber dennoch nach wie vor mit seiner im Juli 2020 verletzten Arm und der angrenzenden Schulter. "Wir haben im Vorjahr und auch im Winter verstanden, dass das eine Einschränkung bleiben wird", verriet Marquez. "Deshalb haben wir die Vor- und Nachbereitung der Grands Prix anders organisiert. Wenn wir die Schmerzen über die gesamte Saison im Griff haben, dann habe ich kein Problem. Dafür werde ich Opfer bringen und Dinge tun müssen, die ich sonst nicht machen würde. Das wird viel Zeit in Anspruch nehmen, aber das ist mein Job und ich werde alles dafür tun."