Bereits drei Teenager mussten in den Nachwuchsklassen von Dorna-geführten Meisterschaften im Jahr 2021 ihr Leben lassen. Die Verantwortlichen dürfen sich glücklich schätzen, dass im Moto3-Rennen in Austin nicht ein oder zwei weitere Todesopfer hinzukamen. Denn Deniz Öncü löste durch fahrlässiges Verhalten einen haarsträubenden Unfall aus, der sogar gestandenen MotoGP-Assen die Haare zu Berge stehen ließ.

Wildes Austin: Aufregung um Strafen und Horror-Crash: (11:37 Min.)

"Dieser Unfall hätte tödlich enden können", war sich Valentino Rossi am Sonntagabend in Austin sicher. "Man muss die eigene Sicherheit und jene des Gegners zu jedem Zeitpunkt respektieren. Das ist wichtiger als jeder Positionsgewinn, denn sonst spielst du mit dem Leben eines anderen jungen Fahrers. Das hätte heute in einem Desaster enden können."

Was war passiert? Das Moto3-Rennen war nach sieben Runden aufgrund eines Highsiders von Filip Salac per Roter Flagge abgebrochen worden, da der Tscheche an einer ungünstigen Stelle nahe des Streckenrandes versorgt werden musste. Nachdem Salac abtransportiert war, entschied sich die Rennleitung dazu, das Rennen für fünf Runden noch einmal zu starten.

Öncü löst Horror-Crash aus

Nach zweieinhalb Runden kam es schließlich zum großen Crash, als Deniz Öncü auf der Gegengeraden im Windschatten die Linie wechselte und dabei mit seinem Hinterrad das Vorderrad von Jeremy Alcoba touchierte und diesen bei voller Fahrt mitten auf der Geraden zu Fall brachte. In das havarierte Motorrad des Spaniers krachten Pedro Acosta und Andrea Migno und wurden meterweit durch die Luft auf den Asphalt geschleudert.

Ein Unfall, der auf anderen Strecken schlimm enden hätte können, wie Jack Miller am Sonntagabend festhielt: "Die können von Glück reden, dass so etwas auf dieser Strecke passiert ist. Hier kannst du auf den Geraden eine Boeing 747 landen. Aber ich will mir nicht ausmalen, wenn so etwas auf einer Strecke wie Jerez geschieht. Man hat ja gesehen, wie weit die Fahrer geflogen sind."

Das Manöver von Öncü bezeichnete Miller als "idiotisch". Das sahen auch die Stewards so, die den Türken für zwei Rennen aus dem Verkehr zogen. Für die MotoGP-Asse die einzig richtige Entscheidung in einem Moto3-Umfeld, das immer aggressiver und rücksichtsloser wird. "Man muss ihnen zeigen, dass man so etwas nicht machen kann. Sonst endet die ganze Sache eines Tages noch ganz übel", so Miller.

Auch Rossi stimmte dieser Einschätzung zu: "Für mich geht diese Strafe absolut in Ordnung. Dass er nur zwei Rennen zusehen muss, ist sogar das absolute Minimum. Leider ist die Situation in der Moto3 völlig außer Kontrolle geraten." Egal ob Bummelei im Qualfying oder harte Manöver im Rennen - in der Einsteigerklasse der WM fahren die ehrgeizigen Talente rücksichtsloser als je zuvor.

Rossi nahm in Austin aber auch die Rennleitung ins Visier, die den Moto3-Lauf nach der ersten Roten Flagge noch einmal starten ließ: "Der Restart für fünf Runden war ein klarer Fehler. Das ist in dieser Klasse zu gefährlich. Das ist wie russisches Roulette." Zum Glück diesmal ohne Todesopfer.