Valentino Rossi arbeitet mit seinen Vertrauensmännern hinter den Kulissen eifrig am MotoGP-Einstieg seines VR46-Rennstalls. Zuletzt gab es Hiobsbotschaften aus Saudi-Arabien, wo die versprochenen Millionenbeträge für das neue Team nach wie vor auf sich warten lassen. Am Donnerstag hatte Rossi in Aragon zumindest auf sportlicher Ebene gute Nachrichten.

MotoGP: Wo bleiben Valentino Rossis Saudi-Millionen? (09:39 Min.)

"Es sieht aktuell so aus, als könnten wir eine 2022er-Ducati bekommen", erklärte der 42-jährige Italiener in einem Videocall. Damit würde auch Werksunterstützung durch Ducati einhergehen, wie sie bereits seit einigen Jahren das Pramac-Team bekommt. Wer diese Maschine im VR46-Team bekommen würde, ist für Rossi bereits klar: sein Halbbruder Luca Marini.

Rossi glaubt an Marinis Potenzial

"Luca sollte nächstes Jahr damit in einer guten Situation sein", so Rossi. "Ich denke, dieses Motorrad wird besser als das sein, welches er aktuell fährt. Er wird damit konkurrenzfähiger sein. Daher glaube ich, dass er eine sehr gute Chance hat, seinen Speed und sein Potenzial unter Beweis zu stellen."

Marini steht 2021 in seiner ersten MotoGP-Saison und ist einer von nur drei Fahrern im gesamten Feld, die kein Motorrad des aktuellen Jahrgangs einsetzen können. Entsprechend findet sich der Rookie mit 28 Punkten nur an der 20. Position des WM-Klassements wieder. Sein 5. Rang im Regenchaos des zweiten Spielberg-Rennens war seine einzige Top-10-Platzierung des laufenden Jahres.

Für 2022 gilt Marini im VR46-Team als gesetzt, auch wenn eine offizielle Bestätigung des Fahrer-Lineups bislang noch aussteht. Im Hintergrund kämpft die Rossi-Mannschaft nämlich nach wie vor um die Finanzierung des Projekts und arbeitet an einem Plan B, falls der Millionen-Deal mit den Saudis tatsächlich platzen sollte.

Ducati mit fünf Factory-Bikes

Dass der Rennstall beim Saisonauftakt in Katar in der Startaufstellung stehen wird, ist aber nicht in Gefahr. In seiner langen und erfolgreichen Karriere hat Rossi sich unzählige Partnerschaften und gute Kontakte zu großen Unternehmen erarbeitet, die ihm nun zugutekommen sollten. Der Vertrag mit Ducati ist bislang das einzige bereits unterzeichnete und öffentlich kommunizierte Papier des Projekts.

Ducati hatte bereits mehrmals durchklingen lassen, ab 2022 fünf Full-Factory-Bikes an den Start zu bringen. Neben dem Werksteam und dem langjährigen und erfolgreichen Partner Pramac, würde somit eines dieser Motorräder an den VR46-Rennstall gehen. Der zweite Fahrer aus Rossis Team (wahrscheinlich Marco Bezzecchi) müsste dann mit einem Bike des Jahrgangs 2021 Vorlieb nehmen. Auch die beiden Fahrer des neu zu Ducati gestoßenen Gresini-Teams (Enea Bastianini & Fabio Di Giannantonio) werden 2022 kein aktuelles Material von Ducati bekommen.