Maverick Vinales zeigt sich vor dem MotoGP-Rennen in Assen völlig verzweifelt. Am vergangenen Sonntag wurde der Katalane Letzter auf dem Sachsenring - zum ersten Mal in seiner WM-Karriere. Dieser Stachel sitzt auch vier Tage danach noch tief.

"Ich kann mich nicht erinnern, dass ich überhaupt jemals in einem Rennen den letzten Platz belegt habe", holte Vinales am Donnerstag in Assen aus. "Ich kann nicht so weitermachen! Ich verschwende nur Zeit und verliere das Gefühl für das Motorrad komplett."

Wie verloren sich Vinales fühlt, zeigt die radikale Strategie-Änderung, die er sich für das Wochenende in Assen vorgenommen hat: "Meine Lösung ist: Ich stelle mein Motorrad diesmal genauso ein wie er (Teamkollege Quartararo). Ich werde die gleichen Elektronik-Einstellungen verwenden, das gleiche Setup bei der Aufhängung. Hier in Assen werde ich einfach alles kopieren."

Vinales bereits angezählt

"Das sollte eigentlich nicht sein, denn ich sollte das Motorrad auf meinen Fahrstil abstimmen. Aber ich sehe mich mittlerweile zu diesem Schritt gezwungen", führte Vinales aus. Hinter dem Katalanen liegen einige Monate des Abstiegs. Beim MotoGP-Saisonauftakt holte er noch den Sieg, danach erreichte er aber nur noch zweimal die Top-5. Am Sachenring verlor er zuletzt als 19. Insgesamt 24 Sekunden auf Sieger Marquez und 18 Sekunden auf seinen Teamkollegen Fabio Quartararo.

Bei Yamaha ist Vinales bereits angezählt: Der japanische Hersteller setzte vor dem Rennen in Barcelona seinen Crewchief Esteban Garcia vor die Tür und setzte ihm stattdessen den erfahrenen Silvano Galbusera vor die Nase. Ein äußerst unüblicher Schritt in der MotoGP, wo sich erfahrene Piloten in der Regel selbst ihren Crewchief aussuchen.

In der WM-Wertung ist Vinales längst die klare Nummer zwei in Yamahas Werksteam. Während Fabio Quartararo das Ranking mit 131 Punkten anführt, liegt Vinales mit 75 Punkten nur auf dem 6. Rang. Der Franzose brachte am Donnerstag nur wenig Verständnis für Vinales' neue Strategie in Assen auf: "Ich halte das nicht für den besten Weg, aber jeder Fahrer ist anders. Ich bin überzeugt, dass er hier auch dann schnell sein kann, wenn er sein eigenes Setup aufbaut. Aber wenn er das so machen will, habe ich kein Problem damit."