Jorge Martin sorgte im MotoGP-Qualifying zum zweiten Rennen in Katar für eine Sensation: Der 23-jährige Rookie schnappte sich seine erste Pole Position in der Königsklasse. Nur sechs Tage nach seinem spektakulären Raketenstart im Auftaktrennen fuhr sich Martin somit erneut in die Schlagzeilen.

"Nachdem mir dieser Start gelungen ist, habe ich mich schon gestern viel selbstbewusster auf dem Motorra gefühlt", sagte Martin in der Pressekonferenz nach dem Qualifying. "Schon im zweiten Rennen die erste Pole Position zu holen, ist unglaublich. Ich bin erst seit einem Monat hier, aber alles in diesem Team fühlt sich schon wie zuhause an."

Auch mit der Ducati kommt Martin nach nur elf Tagen im Sattel schon bestens zurecht: "Es macht mir viel Spaß, dieses Motorrad zu fahren. Ich habe mir das Fahren dieser MotoGP-Bikes eigentlich schwieriger vorgestellt. Natürlich ist am Anfang alles neu, aber man kann auch einem ganz anderen Niveau fahren. Reifen, Power, Bremsen, Getriebe - das alles ist viel besser als bei anderen Bikes."

Im Qualifying stets stark

Dass Martin ein ausgezeichneter Qualifier ist, bewies er bereits in den unteren Klassen. Im Rookies-Cup gelangen ihm einst fünf Poles in Folge, in der Moto3 gewann er in seinen letzten beiden Jahren 20 von 33 möglichen Qualifyings. "Ich kann all meine Energie in dieser einen Runde konzentrieren und normalerweise bin ich dann auch immer schnell. Aber die MotoGP ist ein anderes Level. Schnellster unter den besten Fahrern der Welt zu sein, kann ich kaum glauben."

"Ich weiß, dass ich ein schneller Fahrer bin und hätte im Laufe der Saison vielleicht auch auf eine Pole Position spekuliert. Aber nicht heute", gestand er offen. Denn die Bedingungen waren an diesem Samstag nicht einfach. Ein Sandsturm hatte während der Trainings zu Mittag viel Dreck auf die Piste geweht, zudem herrschte böiger Wind. Viele Fahrer klagten über schelchten Grip am Hinterrad.

Für Rennen zurückhaltend

Martin ließ das aber kalt: "Wenn ich die Pole Position am Limit angreife, dann ist das Wichtigste, sein Motorrad zu kennen. Das Limit zu kennen, ist der Schlüssel und wenn du dieses Limit erreichen kannst, ohne zu stürzen, dann bist du sehr schnell. Ich habe es heute versucht und es ist mir gelungen."

Für den Renn-Sonntag übte sich der MotoGP-Rookie aber in Zurückhaltung. Zu schwach sei sein Reifenmanagement noch, zu stark einige seiner Gegner in diesem Punkt. Das zeigte sich deutlich im Auftaktrennen: Obwohl Martin in der ersten Kurve auf den 4. Platz nach vorne schoss, belegte er am Ende mit 16 Sekunden Rückstand nur den 15. Rang.

"Morgen kommt wieder die Zeit, ein Rookie zu sein", meinte der Spanier. "Es ist unmöglich, an den Sieg zu denken. Da müssten schon sechs bis sieben Fahrer ausfallen und das will ich nicht. Ich will sie selbst schlagen, sobald ich mich dazu in der Lage fühle. Sobald mich jemand überholt, will ich dranbleiben und lernen."