Nur gut einen Monat nach dem größten Triumph seiner MotoGP-Geschichte muss Suzuki einen harten Schlag hinnehmen. Davide Brivio, als Teammanager einer der Hauptverantwortlichen für den Wiedereinstieg und die tollen Erfolge der letzten Jahre, verließ mit Jahresende 2020 den japanischen Hersteller und dockte beim Alpine-Team in der Formel 1 an.

Schnell kochte die Gerüchteküche im Hinblick auf einen Brivio-Nachfolger bei Suzuki über. Namen wie der von Livio Suppo, in der Vergangenheit bei Ducati und Honda höchst erfolgreich, machten die Runde. Mitte Januar gab Suzukis MotoGP-Projektleiter Shinichi Sahara in einer Presseaussendung aber bekannt, dass man den vakanten Posten intern nachbesetzen werde.

Wie das konkret aussehen soll, erklärte Sahara am Dienstag in einem Zoom-Call mit der MotoGP-Presse. Demnach wird Brivios Aufgaben vorerst nicht eine einzige Person, sondern ein ganzes Team-Komitee übernehmen. Dieses besteht aus sieben Personen: Sahara selbst, dem technischen Manager Ken Kawauchi, den Crewchiefs Frankie Carchedi und Jose Manuel Cazeaux, Marketing- und Kommunikationsmanager Alberto Gomez sowie den Teamkoordinatoren Mitia Dotta und Roberto Brivio.

"Alle Angelegenheiten, die das Teammanagement betreffen, werden von diesen Personen besprochen", erklärt Sahara. "Jeder hat einen gewissen Aufgabenbereich, in dem es dann auch eigene Gremien gibt. Im Komitee tauschen wir dann Informationen aus und besprechen, was wir brauchen und erledigen müssen."

Brivio war einer der Väter des Suzuki-Erfolges, Foto: MotoGP.com
Brivio war einer der Väter des Suzuki-Erfolges, Foto: MotoGP.com

Den Posten des Teammanagers nicht direkt nachzubesetzen, ist ein mutiger Schritt von Suzuki. Immerhin handelt es sich hierbei um eine der wichtigsten Rollen in einem MotoGP-Projekt. Sahara sieht in der neuen Struktur aber durchaus Chancen: "In der Vergangenheit hat Davide Meinungen, Vorschläge oder Forderungen gesammelt und diese dann an mich oder andere Personen weitergegeben. Dadurch wurden gewisse Dinge natürlich gefiltert oder verstärkt. Jetzt läuft die Kommunikation direkter ab und ich habe das Gefühl, dass uns das als Team enger zusammenbringt."

Nichtsdestotrotz befindet sich das Teamkomitee noch in einer Probephase. "Wir haben mit diesem System noch kein einziges Rennwochenende bestritten. Sollte es nötig sein, werden wir wieder einen Teammanager installieren. Ich wüsste im Moment aber niemanden, den wir holen könnten. Und wenn jemand aus unserem bestehenden Team befördert wird, dann müssen wir sie oder ihn wieder nachbesetzen. Warten wir also erst einmal die Saison ab", bitte Sahara.