Die ersten beiden WM-Titel der MotoGP sind bereits vergeben: Joan Mir ist ebenso Fahrer-Weltmeister wie Suzukis Werksteam zum ersten Mal den Triumph in der Team-Wertung einfahren konnte. Darüber hinaus gab es in den drei Klassen aber erst wenige Entscheidungen, weshalb ein Großteil der Titel erst am Sonntag beim Finale in Portimao vergeben wird. Motorsport-Magazin.com mit einer Übersicht.

MotoGP: Konstrukteurs-WM und Rookie

Suzuki geht in Portugal auf das MotoGP-Triple los, denn in der Konstrukteurs-Wertung liegen die Japaner vor dem Finale in Führung. Allerdings steht man dort punktgleich mit Ducati bei 201 Zählern, was die Rechenaufgabe für den letzten Saisonlauf einfach macht: Kommt die bestplatzierte Suzuki vor oder exakt zeitgleich mit der bestplatzierten Ducati ins Ziel, haben die Japaner ihr Triple in der Tasche. Liegt einer der sechs Ducatisti vor Mir und Rins, so dürfen sich die Italiener freuen.

Yamaha ist trotz des hohen Punkteabzugs von 50 Zählern noch nicht ganz aus dem Rennen. Mit 13 Punkten Rückstand muss ein Fahrer aus dem Quartett der Japaner aber in jedem Fall in die Top-4 fahren. Sollte es im Gegenzug eine Ducati oder Suzuki in die Top-4 schaffen, wäre die WM selbst im Falle eines Yamaha-Sieges verloren.

Neben der Konstrukteurs-WM ist auch der Titel des "Rookie des Jahres" noch nicht final entschieden. Brad Binder hält aktuell 20 Punkte Vorsprung auf Alex Marquez, der somit in Portimao in jedem Fall in die Top-2 fahren muss. Binder hingegen würde bereits ein 10. Rang genügen, um sich zum besten Neuling des MotoGP-Jahrgangs 2020 zu krönen.

Moto2: Vier Männer um den Titel

In der Moto2 konnte Kalex einmal mehr mit 14 Siegen in 14 Rennen den Konstrukteurs-Titel erobern, während das Sky VR46 Team mit Luca Marini und Marco Bezzecchi bereits Team-Weltmeister ist. Beide Fahrer des italienischen Rennstalls befinden sich zudem noch im Rennen um den Fahrer-Titel. Allerdings nur in Lauerstellung: Bezzecchi hat vor dem Finale 23 Punkte Rückstand und muss in jedem Fall gewinnen, um seine Chancen aufrecht zu halten, während Marini mit 18 Punkten Rückstand eventuell auch ein 2. Platz genügen könnte.

Der Favorit ist aber Enea Bastianini, der nicht nur drei Saisonsiege und zuletzt vier Top-6-Ergebnisse in Folge auf dem Konto hat, sondern auch mit einem Vorsprung von 14 Punkten auf Sam Lowes nach Portimao kommt. Lowes selbst ist nach seinem Crash im Training in Valencia zudem angeschlagen. Belegt Bastianini beim Finale den 4. Rang, ist ihm der WM-Titel nicht mehr zu nehmen. Bei allen anderen Resultaten beginnt das große Rechnen.

Moto3: Alle Titel offen

In der Moto3-Klasse sind vor dem Finale in Portimao noch alle WM-Titel zu holen. In der Fahrer-Wertung sind Albert Arenas, Ai Ogura und Tony Arbolino nur durch elf Punkte getrennt. Somit ist noch alles möglich und WM-Leader Arenas kann sich seines Titels nur dann in jedem Fall sicher sein, wenn er als Sieger oder Zweiter über die Ziellinie fährt bzw. vor seinen beiden Rivalen die karierte Flagge sieht. In allen anderen Fällen muss der Rechenschieber her, was den ohnehin schon unvorhersagbaren Moto3-Rennen zusätzliche Würze verleihen wird.

Doch auch die beiden anderen WM-Titel sind noch völlig offen: In der Hersteller-Wertung liegt Honda 13 Punkte vor KTM. Die Österreicher würden beim Finale einen Sieg benötigen, während die beste Honda nicht über Rang 5 hinauskommen darf. Bitter für KTM: In diesem Jahr stand in jedem Rennen zumindest eine Honda auf dem Podest.

Besonders knifflig ist die Ausgangslage in der Team-Wertung. Dort liegen noch fünf Rennställe im Titelrennen. Leopard Racing (mit Masia & Foggia) hält aktuell einen Zähler mehr als das Aspar-Team (Arenas & Nepa), aber auch die Teams Sky Racing VR46 (Vietti & Migno), Snipers (Arbolino & Salac) und KTM Ajo (Raul Fernandez & Toba) könnten sich noch an die Spitze setzen.