Der Doping-Fall von Andrea Iannone wird zur gefühlt unendlichen Geschichte. Am 17. Dezember 2019 gab der Motorradweltverband FIM bekannt, dass er aufgrund einer positiven Probe beim Sepang-GP mit sofortiger Wirkung gesperrt werde. Iannone legte bei der FIM Berufung ein, diese wurde allerdings abgelehnt. Anfang April wurde das Ersturteil bestätigt: 18 Monate Sperre für den Italiener. Im Juni forderte dann die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA eine Ausweitung der Sperre auf ganze vier Jahre, während Iannone um eine komplette Aufhebung kämpfte.

Am Donnerstag fand nun in beiden Fällen eine Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in der Schweiz, der letzten Instanz in derartigen Fällen, statt. Wer mit einem schnellen, dann endgültigen Urteil rechnete, wurde aber enttäuscht. Am Freitag gab der CAS in einer Presseaussendung bekannt, dass man sich nun beraten werde und eine Entscheidung für Mitte November 2020 erwarte, also erst in rund einem Monat.

Unangenehme Neuigkeiten für Iannone und vor allem seinen Noch-Arbeitgeber Aprilia. Der Hersteller aus Noale will 2021 mit Iannone weitermachen, wenn seine Doping-Sperre aufgehoben wird. Ist das nicht der Fall, muss man sich aber nach Alternativen umsehen. Cal Crutchlow, der LCR Honda mit Saisonende verlassen muss, betonte wiederholt sein Interesse an einem Aprilia-Deal. Gleiches gilt für Bradley Smith, der eigentlich als Testfahrer engagiert wurde und Iannone in dieser Saison ersetzt.

In Valencia 2019 fuhr Iannone sein bislang letztes Rennen, Foto: Aprilia
In Valencia 2019 fuhr Iannone sein bislang letztes Rennen, Foto: Aprilia

'The Maniac' träumt unterdessen weiterhin davon, 2021 in den MotoGP-Grid zurückzukehren. "Ich hoffe, dass ich wieder auf mein Motorrad steigen kann", sagte er am Donnerstag im Rahmen einer eigens einberufenen Pressekonferenz in Mailand. "Aprilia war immer auf meiner Seite und hat auf mich gewartet. Dementsprechend habe ich nie aufgehört zu trainieren. Ich fahre Rad, gehe ins Fitnessstudio. Ich mache alles außer Motorradfahren. So, als hätte ich kommende Woche das nächste Rennen. Ich bin in besserer Verfassung als jemals zuvor."

Andrea Iannone: Das Wichtigste verloren

Angesprochen auf die Monate seit seiner Sperre zeigte sich Iannone emotional: "Mein Leben hat sich extrem verändert. Ich bin praktisch seit meiner Geburt Motorrad gefahren und jetzt bin ich gezwungen, das zu unterlassen. Ich darf auch keiner von der FIM homologierten Strecke fahren, also eigentlich auf gar keiner. Mir wurde von einem Tag auf den anderen die wichtigste Sache in meinem Leben genommen. Ich wünsche niemandem, so etwas erleben zu müssen. Das ist wirklich hart und ich glaube, dass man es nicht verstehen kann, wenn man es nicht selbst durchgemacht hat."