Marc Marquez arbeitet weiterhin an seinem Image als Außerirdischer der MotoGP. Am Sonntag brach er sich bei einem schlimmen Highsider im ersten Saisonrennen den rechten Oberarm. Eine lange Zwangspause drohte. Am Dienstag wurde er von Dr. Xavier Mir in Barcelona operiert, ein Comeback Anfang August in Brünn wurde angepeilt. Am Donnerstagmorgen gab sein Repsol-Honda-Team dann bekannt, dass Marquez am Weg zurück nach Jerez sei und am Wochenende wieder starten wolle.

Zuvor musste Marquez aber noch einen medizinischen Check durch MotoGP-Arzt Dr. Angel Charte über sich ergehen lassen. Dieser fand um 13:30 Uhr im Paddock des Circuit de Jerez statt. Nach wenigen Minuten stand die Entscheidung fest: Marquez wurde rennfit erklärt. "Er hat praktisch keine Schmerzen und auch die Beweglichkeit des Arms ist gegeben", begründete Dr. Charte seine Entscheidung. "So seltsam es uns auch erscheinen mag, aber es spricht nichts gegen einen Einsatz von Marc."

Ein Urteil, dem Giancarlo Di Filippo, Medical-Officer beim Motorrad-Weltverband FIM, voll zustimmt: "Marc hat beim Medical Check alle notwendigen Tests exzellent bestanden. Er ist absolut in der Lage, das Rennwochenende zu bestreiten. Wir haben ihn also gecheckt und aus unserer Sicht ist er fit. Wir haben keinen Zweifel daran. Marc ist ein Vollprofi und ein Champion. Wenn er merkt, dass er ein Wochenende nicht bestreiten kann oder es irgendwo Probleme gibt, dann ist er der Erste, der von alleine aufhört. Aber im Moment waren alle Tests positiv. Er hat keine Schmerzen oder irgendeine andere Form von Leiden. Aus medizinischer Sicht ist er fit für das Rennen."

Marquez dürfte somit ab dem 1. Freien Training am Freitag beim zweiten Rennwochenende in Jerez starten. Tatsächlich ins Geschehen eingriffen wird er aber erst am Samstag. "Die Position von Honda war eigentlich, dass wir dieses Wochenende auslassen und es in Brünn versuchen sollten", erklärte Teamchef Alberto Puig am Donnerstagnachmittag in Jerez. "Nach der Operation hat uns Marc aber darüber informiert, dass er sich gut fühlt, kaum Schmerzen hat und den Arm bewegen kann. Daraufhin haben wir uns auf diesen Kompromiss geeinigt, dass Marc am Samstag einen Versuch startet und wir dann entscheiden, ob das Rennen am Sonntag machbar ist oder nicht."

Marc Marquez bei seiner Ankunft in Jerez am Donnerstag, Foto: LAT Images
Marc Marquez bei seiner Ankunft in Jerez am Donnerstag, Foto: LAT Images

Jerez-Doppel als Vorteil für Marc Marquez

Was Marquez hierbei in die Karten spielt, ist die Tatsache, dass an diesem Wochenende erstmals in der MotoGP-Geschichte ein zweiter Grand Prix auf ein und derselben Strecke ausgetragen wird. Noch dazu werden die äußeren Bedingungen mit großer Hitze und dementsprechenden Grip-Verhältnissen deckungsgleich mit denen zum Saisonauftakt sein. Marquez wird deshalb kaum Trainingszeit brauchen, um sich um das Setup seiner Honda RC213V oder die Anpassung an die Streckenbedingungen zu gewöhnen. So kann sich der amtierende Weltmeister etwas schonen und ausgeruhter in ein mögliches Rennen am Sonntag gehen. "Marc war jetzt zum Test und ersten Grand Prix bereits vier Tage auf der Strecke. Er weiß, wie er hier fahren muss. Da hat es keinen Sinn, am Freitag zu fahren und den verletzten Arm zu belasten, sagt Teamchef Puig dazu.

Repsol Honda von Marquez-Rückkehr überrascht

Mit einer derart schnellen Rückkehr hatte offensichtlich nicht einmal Marquez' Repsol-Honda-Team gerechnet. Seine Seite der Box wurde nach dem Rennen am Sonntag abgebaut, die Crew des Weltmeisters reiste nach Hause. Am Donnerstag wurde die Garage von den Teammitgliedern, die normalerweise für Bruder Alex verantwortlich sind, im Eilverfahren wieder aufgebaut. Crewchief Santi Hernandez etwa reiste zusammen mit Marquez und Manager Emilio Alzamora im Privatjet wieder von Barcelona nach Jerez.

Neben Marquez wurden am Donnerstag auch Cal Crutchlow (Kahnbeinbruch, Operation ebenfalls am Dienstag) und Alex Rins (Schulterverletzung) von Dr. Charte für rennfit erklärt.