Die MotoGP-Saison 2020 steht endlich kurz vor ihrem Beginn. In knapp zwei Wochen gehen Marc Marquez, Andrea Dovizioso und Co. zum ersten Mal in diesem Jahr an den Start, statt in Katar jedoch in Jerez de la Frontera in Spanien. Es sollen noch mindestens zwölf Rennen in Europa folgen - und möglicherweise vier weitere in Übersee. Genau für diese Events sieht es aber weiter düster aus.

Bis 31. Juli müssen MotoGP-Vermarkter Dorna und alle weiteren Beteiligten entscheiden, ob die vier geplanten Rennen in den USA, Argentinien, Malaysia und Thailand stattfinden werden oder nicht. Die Chancen dafür stehen allerdings nach wie vor nicht besonders gut. Denn einige Orte sind nach Einschätzungen der Europäischen Union für EU-Bürger noch nicht ohne erhebliche Risiken zu bereisen.

Das Robert-Koch-Institut beispielsweise weißt den US-Bundesstaat Texas, in dem das MotoGP-Rennen auf dem COTA stattfinden würde, sowie die Länder Argentinien und Malaysia noch immer (Stand: 01.07.2020, 12:15 Uhr) als Covid-19-Risikogebiete aus. Und auch in Brüssel hat man Malaysia noch nicht auf die Liste der sicher zu bereisenden Länder für EU-Bürger gesetzt.

Das sich an dieser Lage in weniger als einem Monat etwas grundlegendes ändern wird, ist nicht sehr wahrscheinlich. In den Vereinigten Staaten beispielsweise sind die Zahlen der Neuinfektionen so hoch wie nie zuvor. Eine wirkliche Besserung der Lage ist nicht in Sicht.

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta und Co. sind in den vergangenen Wochen nicht müde geworden zu betonen, dass die Sicherheit aller Beteiligten bei der Austragung der MotoGP-Saison 2020 zurecht allerhöchste Priorität hat. Rennen in Übersee-Risikogebieten abzuhalten, würde nicht zu dieser Prämisse passen. Zudem ist fraglich, ob Fahrer, Mechaniker und alle weiteren Anwesenden im Fahrerlager überhaupt die notwendigen Genehmigungen kriegen würden, um in Länder wie Malaysia oder Argentinien einzureisen.

Und auch die MotoGP-Hersteller und -Teams hoffen auf eine verkürzte Saison, die ausschließlich in Europa stattfindet. Schließlich gilt es für die Saison 2020, so viele Kosten wie möglich einzusparen, was bei Übersee-Rennen kaum möglich ist. Zu hoch sind die Ausgaben für Reisen, die benötigten Einreisegenehmigungen oder den Transport von Bikes oder Ausrüstung. Außerdem müssten Hersteller mit mehr Rennen im Kalender möglicherweise auch mehr Motoren produzieren. Eine Änderung, auf die die Werke in kurzer Zeit reagieren müssten, ohne wirklich darauf vorbereitet zu sein.

Einfacher wäre es für alle Beteiligten also sicher, in der Ausnahme-Saison 2020 auf Rennen in Übersee zu verzichten, so sehr diese drastische Einschränkung auch schmerzen würde. Ob es wirklich bei einer reinen Europa-Saison bleiben wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen.