Exakt 1,617 Sekunden brachte Marc Marquez im 1. Freien Training der MotoGP im Motorland Aragon zwischen sich und seine 22 Konkurrenten. Ein unfassbarer Abstand in einer Saison, in der fünf der bislang 13 Rennen durch weniger als eine Sekunde entschieden wurde. Am Nachmittag kam die Konkurrenz etwas näher an Marquez' Zeit heran, in der kombinierten Zeitenliste aus FP1 und FP2 bleibt aber ein Abstand des zweitplatzierten Maverick Vinales von 1,145 Sekunden auf Marquez stehen.

Eine Überlegenheit, wie man sie nur selten sieht. "Das ist einfach ein Layout das ich mag. Auch, weil die Strecke linksherum führt", so Marquez. "Deshalb habe ich mich vom Start weg gut gefühlt, im Gegensatz zu den letzten beiden Wochenenden in Silverstone und Misano. Aber selbst da konnten wir ja um den Sieg kämpfen."

In Aragon lief es für Marquez von Anfang an rund, wie er erklärt: "Ich bin rausgefahren und habe sofort die richtigen Linien getroffen - die richtigen Bremspunkte. Warum? Ich weiß es nicht. Aber es gefällt mir so. Ich konnte heute vom ersten bis zum letzten Run das exakt gleiche Setup verwenden."

Das gab Marquez die Möglichkeit, sich ausgiebig durch die gesamte Reifenauswahl von Michelin zu testen. Am Hinterrad kommen für den Repsol-Honda-Star entweder die Hard- oder Soft-Variante in Frage. Bekommt es die MotoGP am Sonntag mit ähnlich hohen Temperaturen wie am Freitag zu tun, wird für den harten Bremser Marquez am Vorderrad kein Weg an der härtesten Mischung vorbeiführen.

Marquez crasht im 2. Training

Deshalb testete er sie in FP2 ausgiebig. Und kam dabei, wie so oft, zu Sturz. Er rutschte in der Bergabpassage von Kurve acht über das Vorderrad weg. "Uns war klar, dass das Risiko, damit zu stürzen, sehr groß ist", so Marquez. "Ich habe diese Warnung aber lieber am Freitag als am Sonntag." Kann der WM-Leader am Sonntag einen Sturz vermeiden, wird er kaum zu schlagen sein.

Marquez warf seine Honda in den Kies von Kurve acht, Foto: LAT Images
Marquez warf seine Honda in den Kies von Kurve acht, Foto: LAT Images

Das weiß auch die Konkurrenz. "Marc hat hier eine Pace, an die niemand herankommt", glaubt Misano-Gegenspieler Fabio Quartararo. "Letzte Woche waren wir auf einer Strecke, die ihm nicht entgegenkommt, und er hat trotzdem gewonnen. Diese Strecke hier ist super für ihn und Honda. Da kann er sein volles Potenzial abrufen."

Fassungslos zeigte sich auch KTM-Pilot Pol Espargaro: "Ich habe keine Idee, wo Marc diese Zeit findet. Ich würde es liebend gerne herausfinden. Momentan sind wir sehr weit von dem entfernt, was er machen kann."