Die Winterpause der MotoGP ist im vollen Gange. Marc Marquez und Jorge Lorenzo erholen sich von ihren Operationen, der Rest des Fahrerfeldes genießt die Vorweihnachtstage zum Entspannen. Honda-Teammanager Alberto Puig allerdings ist mit seinen jüngsten Aussagen nicht auf Besinnlichkeit aus. Der Spanier teilt jetzt gegen seinen ehemaligen Schützling Dani Pedrosa und MotoGP-Superstar Valentino Rossi aus.

In einem Interview mit der spanischen 'La Vanguardia' übt Puig nun herbe Kritik an Rossi und Pedrosa. Dem kürzlich zur MotoGP-Legende erhobenen Pedrosa wirft er vor, den nie erreichten Weltmeistertitel in der Königsklasse nie so stark gewollt zu haben wie seine Konkurrenten. "Es gab andere, die den Titel mehr gewollt haben als er", behauptet Puig, der als Erster das Talent des jungen Pedrosas erkannte und ihn förderte.

Das gute Verhältnis der beiden Spanier dürfte nun nicht mehr ganz so freundschaftlich sein. Puig führt im selben Interview weiterhin aus, weshalb es Pedrosa seiner Meinung nach nie zum MotoGP-Weltmeister geschafft hat. "Ich müsste über ein paar Dinge sprechen, die man tun muss, um MotoGP-Champion zu werden, die er nicht getan hat", so Puig. Welche Dinge genau Pedrosa im Vergleich zu seinen Kollegen nicht getan hat, wollte der Spanier nicht verraten. Er fasst es am Ende so zusammen: "Im Leben schenkt dir niemand irgendetwas."

Bis zur Saison 2013 arbeitete Puig noch direkt mit Pedrosa zusammen, danach gingen ihre Wege auseinander. Zu Beginn des Jahres wurde Puig dann als Nachfolger von Livio Suppo als Honda-Teammanager eingesetzt. Damit nahmen Puig und Pedrosa ihre Zusammenarbeit wieder auf, allerdings weniger erfolgreich als in der Vergangenheit. "Ich habe mit Dani bis 2013 zusammengearbeitet, in den letzten Jahren habe ich nicht wirklich mitbekommen, was er gemacht hat", zieht Puig Bilanz. "In diesem Jahr haben wir wieder miteinander gearbeitet und ich habe einen anderen Dani gesehen, als ich in Erinnerung hatte."

Alberto Puig ist jetzt Honda-Teammanager, Foto: LAT Images
Alberto Puig ist jetzt Honda-Teammanager, Foto: LAT Images

Alberto Puig: Rossis Zeit ist vorbei

Doch nicht nur Pedrosa kommt in Puigs jüngsten Aussagen ziemlich schlecht weg. Auch für MotoGP-Superstar Valentino Rossi findet der Spanier nur bedingt nette Worte. "Valentino war schon immer ein großartiger Fahrer und er hat meinen größten Respekt", schickt Puig voraus. Was danach folgte, klingt allerdings schon weniger freundlich.

"In seinem Alter macht er immer noch weiter. Er hat immer noch das Verlangen zu siegen und das Talent um schnell zu sein, aber er kann nicht akzeptieren, dass er nicht mehr gewinnen kann und seine Zeit schon abgelaufen ist", glaubt Puig. Harte Worte, die nicht nur Rossi selbst, sondern auch viele Fans sauer aufstoßen dürften. Zumal diese Behauptung Puigs mit einem Blick auf die Gesamtwertung des Jahres schwer zu bestätigen sind, immerhin beendete Rossi das MotoGP-Jahr 2018 auf Platz drei.

Puig ist trotzdem überzeugt, dass Rossis Zeit abgelaufen ist. "Ich respektiere ihn, aber alles im Leben hat seine Zeit. Und ob es ihm gefällt oder nicht, Marc ist jetzt die Nummer eins. Manchmal muss man stehenbleiben und nachdenken." Auch das Rossi unsicher ist, ist für Puig eindeutig und äußert sich in seinem Verhalten gegenüber Nemesis Marquez. "Marc interessiert sich überhaupt nicht für die Meinungen in Rossis Umfeld. Aber durch sein Handeln haben wir seine Schwäche sehen können."