Pol Espargaro hat sich selbst und seinen Arbeitgeber KTM von einer Last befreit. Der Spanier fuhr beim MotoGP-Finale 2018 in Valencia als Dritter über den Zielstricht. Damit stehen er und der österreichische Hersteller nach einer harten Saison zum allerersten Mal in der Königsklasse auf dem Siegertreppchen!

Espargaro, in den kleinen Kategorien ein Siegfahrer und dazu Moto2-Weltmeister des Jahres 2013, fällt ein Stein vom Herzen. "In der Moto2 und bei den 125ern habe ich konstant um Siege und Podien gekämpft. Als ich Weltmeister geworden bin, habe ich das sehr genossen. Aber weil ich oft gewonnen habe, war es damals zwar emotional, aber nicht so sehr wie heute. Auch wenn es "nur" der dritte Platz war, das bedeutet mir mehr als eine Weltmeisterschaft. Unglaublich", jubelte Espargaro im Anschluss auf der Pressekonferenz.

Ein harter, steiniger Weg liegt hinter ihm und vor allem KTM. Die Österreicher begannen bei Null, als sie ihren Einstieg in die MotoGP-Klasse verkündeten. Tausende an Stunden auf und neben der Strecke wurden seitdem für das härteste Rennsport-Programm in der Firmengeschichte geopfert. Die Früchte dieser Arbeit konnten nun erstmals eingefahren. Im Moment des Erfolges gibt Espargaro sogar zu, zunächst skeptisch gewesen zu sein.

Pol Espargaro und KTM haben beinhart für den Erfolg geschuftet, Foto: KTM
Pol Espargaro und KTM haben beinhart für den Erfolg geschuftet, Foto: KTM

"Ich habe am Anfang nicht daran geglaubt, auf das Podium fahren zu können. Es war schwierig, sich solche Resultate vorstellen zu können. Dieses Bike ist jetzt seit zwei Jahren unterwegs. In Katar 2017 waren wir noch ganz hinten und lagen eine Sekunde hinter den Anderen. Und in dieser Saison waren wir in der Entwicklung eingeschränkt, weil ich und Mika verletzt waren. Der Fortschritt ist einfach unglaublich, ich bin stolz auf all unsere Jungs. Alle, die in dieses Projekt involviert sind, legen da so viel rein, das ist mehr wert als ein dritter Platz", so Espargaro.

Pol Espargaro trotzt Sturz

Das Podium errang Espargaro an diesem Sonntag in Valencia unter widrigsten Bedingungen. Durch den starken Regen musste das Rennen zeitweise unterbrochen werden. Espargaro selbst fuhr von Anfang an volles Risiko, kämpfte im ersten Teil des Rennens gegen Marc Marquez um die Podestränge. Bis es Espargaro übertrieb und seine KTM wegwarf.

"Marc hatte Probleme mit dem Hinterrad. Er hatte da weniger Grip als ich. Ich habe überall versucht, ihn zu überholen. Aber er hat so hart gebremst und war beim Herausbeschleunigen gut, also kam ich nicht vorbei. Ich war so schnell im zweiten Sektor, und wenn du so einen Vorteil hast, müsstest du da eigentlich nicht härter angreifen, aber ich hatte da einen unglaublichen Sturz, das war ein übler Highsider", rekapitulierte Espargaro die Szene.

Glücklicherweise war damit das Rennen noch nicht gelaufen. Espargaro konnte die Fahrt fortsezten und kämpfte sich bis zum Abbruch schon wieder in die Top-8. Auch nach dem Neustart ging Espargaro volles Risiko. Prompt tauchte er wieder auf Platz vier auf und wurde in ein Duell mit Dani Pedrosa verstrickt. Diesen Zweikampf entschied Espargaro letztlich für sich. Weiter vorne stürzte Valentino Rossi wenige Runden vor Schluss - der Weg zu Platz drei war frei für Espargaro und KTM. "Nach allem, was wir durchgemacht haben, ist das unglaublich", freute sich der Spanier. Die Erlösung stand dem KTM-Piloten dabei ins Gesicht geschrieben.