31 Jahre alt musste Tom Lüthi werden, ehe er in die Königsklasse des Motorradsports befördert wurde. Für 2018 klappte der MotoGP-Aufstieg mit Marc VDS Racing endlich, doch Lüthis erster richtiger Test auf der Honda RC213V verzögerte sich erneut. Am Rennwochenende in Sepang im vergangenen Oktober wurde er per Highsider von seiner Kalex katapultiert, schlug hart auf dem Asphalt auf und brach sich dabei den linken Knöchel. Damit war nicht nur die Moto2-Saison für ihn beendet, auch die offiziellen Testfahrten in Valencia nach dem WM-Finale und den Privattest wenig später in Jerez musste er auslassen.

Tom Lüthi: Das sagt er zu seinem MotoGP-Test in Sepang (01:01 Min.)

Nun, gut drei Monate nach seiner Verletzung in Sepang konnte Lüthi am selben Ort endlich sein Debüt in der MotoGP geben. Der Schweizer drehte auf seiner Honda 57 Runden und landete am Ende des ersten Testtages auf Rang 27 der Zeitenlisten, 4,305 Sekunden hinter der schnellsten Runde von Markenkollege Dani Pedrosa. Auf Teamkollege Franco Morbidelli, der bereits vor Sepang vier Testtage vorweisen konnte, verlor Lüthi rund 2,6 Sekunden.

Regen bremst Tom Lüthi bei erstem MotoGP-Test

Zusätzlich zur ohnehin schon schwierigen Aufgabe des ersten MotoGP-Tests hatte ihm am Sonntag in Sepang auch noch das Wetter zu schaffen gemacht. Der Tag begann mit Regen, erst nach einigen Stunden trocknete die Strecke ab. Für Lüthi ging somit wertvolle Zeit verloren. "Es war schwierig", gestand er. "Auf nasser Strecke kann man nur schwer ein Gefühl für die Reifen bekommen. Außerdem hat zunächst die Elektronik noch sehr stark eingegriffen."

Bei Marc VDS entschied man sich dazu, die Leistung der MotoGP-Honda für Lüthi zu Beginn mittels der Elektronik etwas zu drosseln und so einen sicheren Einstieg zu ermöglichen - ein durchaus üblicher Zugang bei der ersten Ausfahrt eines Rookies. Nach und nach wurde Lüthi aber die volle Leistung freigegeben und der spätberufene Debütant war begeistert von der Power des Motorrads: "Die Beschleunigung ist das Coolste daran. Die Carbonbremsen sind auch beeindruckend, aber das Beschleunigen hat mich am meisten fasziniert."

Für Lüthi gilt es nun, sich in den verbleibenden zwei Testtagen in Sepang möglichst schnell an das für ihn neue Motorrad zu gewöhnen, um dann bei den weiteren Testfahrten in Buriram und Katar richtig durchstarten zu können. "Ich muss meine Linienwahl und den Fahrstil noch anpassen", weiß er. "Ich brauche auch noch ein besseres Gefühl für das Vorderrad. In der ersten und letzten Kurve bremst man in voller Schräglage - daran muss ich mich erst gewöhnen, denn das kostet eine Menge Überwindung. Ich brauche noch Zeit."