Valentino Rossi eröffnet die MotoGP-Saison 2018 mit einem üblen Sturz. Beim Testauftakt kommt der Italiener mit seiner Yamaha nach rund zwei Stunden von der Strecke ab und zerstört eines seiner Motorräder völlig. Rossi selbst blieb dabei unverletzt und konnte mit stark abgewetzter Lederkombi zurück an seine Box gebracht werden.

Rossis Crash passierte in Turn 10, einem schnellen Rechtsknick im dritten der vier Sektoren. Diese Kurve ist eine der gefährlichsten Stellen am Circuito Ricardo Tormo von Valencia, da es erstmals nach vier Linkskurven wieder rechtsherum geht und die rechte Reifenflanke somit stark auskühlt. Das war auch bei Rossis Sturz der Grund, wie aus der Yamaha-Box zu hören war. Am Abend bestätigte das auch Rossi selbst: "Es lag wohl am kalten Reifen, wie immer an dieser Stelle. Ich war erst zweieinhalb Runden unterwegs, habe aber schon ordentlich gepusht. Vielleicht war es zu früh."

Nach dem Unfall war deutlich zu sehen, dass Rossis Yamaha in der Mitte durchgebrochen ist und der Teil hinter dem Tank lose neben dem Hauptteil des Wracks lag. Das von Rossi zerstörte Motorrad war übrigens jenes mit dem 2016er-Rahmen und dem einzig verfügbaren 2018er-Motor. Für den restlichen Tag hatte Rossi nur noch zwei Maschinen zur Verfügung. Ein 2017er-Bike und eines mit Updates für 2018. "Hoffentlich können sie den 2018er-Motor für den Mittwoch reparieren, so dass ich mehr darüber erfahren kann. Vielleicht kann uns dieser Motor ja etwas helfen", hofft der Rossi.

Er hatte zum Zeitpunkt seines Sturzes erst insgeamt zehn Runden absolviert und lag mit über eine Sekunde Rückstand auf die Bestzeit von Marc Marquez gerade noch innerhalb der Top-10. Bis zum Ende des Testtages kämpfte er sich auf P4 nach vorne und lag 0,330 Sekunden hinter Spitzenreiter Maverick Vinales.

Yamaha hat Handlungsbedarf

Yamaha muss in diesem Winter ein großes Problem lösen: Bei der Weiterentwicklung des Rahmens hatte man sich in der eben abgelaufenen Saison komplett verpokert. Führten Maverick Vinales und Valentino Rossi die WM zu Beginn noch an, so kam das Duo in der zweiten Saisonhälfte zusammen nur auf vier Podestplätze.

Dass man in der Hersteller-Wertung dennoch vor Ducati auf Rang zwei landete, war Johann Zarco zu verdanken, der in den letzten vier MotoGP-Rennen dreimal bester Yamaha-Fahrer war und die Saison in Valencia auf Platz zwei beendete.

Zarco fuhr beim Kundenteam von Tech3 die Yamaha aus dem Vorjahr und hatte damit deutlich weniger Probleme als Rossi und Vinales. Yamaha hat mittlerweile einige Chassis-Varianten getestet, die aber allesamt nicht den erhofften Erfolg brachten. Beim letzten Rennen in Valencia wechselte man daher auf den Rahmen der Saison 2016 zurück. "Wir müssen nun im Winter die unterschiedlichen Varianten aussortieren", sagte Rennchef Lin Jarvis im Rahmen des MotoGP-Finales in Valencia.