Im MotoGP-Rennen von Sepang zeigte sich Andrea Dovizioso wieder einmal in dieser Saison von seiner allerbesten Seite. Bei schwierigsten Verhältnisse mit viel Wasser und wenig Grip auf der Strecke fuhr er ein praktisch fehlerfreies Rennen, benötigte schlussendlich keine Stallorder um Teamkollege Jorge Lorenzo zu schlagen und hielt mit seinem Sieg die Weltmeisterschaft bis zum großen Finale in Valencia offen.

Dennoch wollte bei Dovizioso keine rechte Freude aufkommen. "Ich kann mich über diesen Sieg nicht so freuen, wie über die anderen Siege in dieser Saison", erklärte der Ducati-Pilot nach dem Rennen. Grund dafür war die herbe Niederlage eine Woche zuvor auf Phillip Island, wo er mit Rang 13 satte 22 Zähler auf WM-Rivale Marc Marquez einbüßte. "Das ärgert mich immer noch, denn ich hätte dort ohne den schweren Fehler in Runde zwei viel mehr Punkte machen können."

Das hätte Dovizioso tatsächlich. Hat er aber nicht. Und so kommt er trotz seines Sieges und Platz vier für Marquez in Sepang zwar mit Titelchancen, aber auch mit 21 Punkten Rückstand auf den Titelverteidiger nach Valencia. Dovizioso muss das letzte Saisonrennen also gewinnen und Marquez darf gleichzeitig nicht mehr als vier Zähler machen. Ein Sieg Doviziosos ist nicht unwahrscheinlich, ein derart schlechtes Ergebnis für Marquez hingegen schon.

Dovizioso rechnet sich nur geringe WM-Chancen aus

"Valencia ist eine gute Strecke für Marc und Honda. Er wird dort sicherlich sehr stark sein", weiß Dovizioso. Während Marquez also taktisch fahren kann, muss Dovizioso voll angreifen. "Wir brauchen uns keine Strategie zurechtlegen. Das Wochenende in Valencia können wir nur gleich angehen wie das hier in Sepang. Wir müssen so schnell wie möglich sein, das Maximum herausholen und das Rennen gewinnen."

Marquez stand bei jedem seiner MotoGP-Rennen in Valencia auf dem Podium, Foto: Repsol
Marquez stand bei jedem seiner MotoGP-Rennen in Valencia auf dem Podium, Foto: Repsol

Die Hoffnung auf den Titel hat die Kämpfernatur Andrea Dovizioso noch nicht aufgegeben: "In dieser Saison kann wirklich alles passieren. Das haben wir schon oft genug gesehen. Man weiß nie, was noch kommt." Ganz egal, ob Dovizioso am 12. November neuer MotoGP-Weltmeister ist oder sich mit Rang zwei begnügen muss - er ist stolz auf das Erreichte. "Wir können mit dieser Saison auf jeden Fall sehr zufrieden sein. Natürlich hatten wir auch ein paar schlechte Resultate, aber wir haben jetzt schon sechs Rennen gewonnen", verdeutlicht Dovizioso, der vor 2017 in neun MotoGP-Saisons gerade einmal zwei Siege erringen konnte.