Was für ein Krimi in Sepang: Heftige Regenfälle vor MotoGP-Rennbeginn setzen die Strecke unter Wasser. Die Ducati-Stars Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo duellieren sich um den Sieg, Dovizioso schlägt seinen Teamkollegen aber nach einem Beinahe-Sturz.

Johann Zarco landet vor Marc Marquez auf Rang drei. Marquez hat somit in der Weltmeisterschaft nur noch 21 Punkte Vorsprung, die Titelentscheidung fällt erst in Valencia.

Die Schlüsselszene

In Runde 16 hängt Dovizioso am Hinterrad von Lorenzo. Der leistet sich in der Zielkurve einen schweren Fehler. Er verliert die Kontrolle über das Vorderrad und geht beinahe zu Boden. Den Sturz kann Lorenzo vermeiden, doch Dovizioso schlüpft innen durch und kann sich von seinem Teamkollegen absetzen.

Der Rennfilm

Start: Pedrosa kommt von der Pole Position gut weg, den besten Start erwischt aber Marquez, der aus P7 vor der ersten Kurve sogar in Führung schießt. Er muss dort aber weit gehen. Die Führung übernimmt Zarco vor Marquez und Pedrosa. Dovizioso fällt von P3 auf 7 zurück, ist aber schnell wieder auf Platz fünf. Katastrophaler Start für Rossi: Er wird durchgereicht, fällt sogar aus den Top-Ten.

1. Runde: Dovizioso kämpft sich weiter nach vorne und übernimmt nach mehreren Überholmanövern Platz vier von Pedrosa. Zarco führt vor Lorenzo, Marquez und Dovizioso. Am Ende von Runde eins hat Zarco bereits über 1,3 Sekunden Vorsprung. Er hat als einziger Fahrer im Spitzenfeld den weichen Regenreifen am Hinterrad aufgezogen.

3. Runde: Dovizioso klebt am Hinterrad von Marquez, wagt aber noch keinen Angriff.

4. Runde: Dovizioso geht in Kurve 14 innen an Marquez vorbei und holt sich Platz drei. In Turn 15 verbremst sich der Ducati-Pilot aber und Marquez setzt sich an seine Innenseite. Am Kurvenausgang kommt es fast zur Berührung. Beide Fahrer bleiben sitzen, doch Marquez ist wieder Dritter.

5. Runde: Dovizioso geht erneut an Marquez vorbei. Dieses Mal schafft er es in Kurve vier. Das Feld hat sich nun sortiert. Zarco führt weiterhin knapp anderthalb Sekunden vor Lorenzo, der ähnlich weit vor Dovizioso liegt. Der wiederum hat sechs Zehntelsekunden zwischen sich und seinen WM-Rivalen Marquez gebracht.

6. Runde: Lorenzo und Dovizioso machen Boden auf Zarco gut. Marquez kann die Pace der Ducati nicht ganz mitgehen.

7. Runde: Dovizioso fährt die schnellste Rennrunde. Die Top-Drei schieben sich weiter zusammen.

8. Runde: Lorenzo liegt am Ende der Runde nur noch drei Zehntel hinter Zarco. Dovizioso lauert weitere 0,6 Sekunden dahinter. Marquez fehlen bereits fast zwei Sekunden auf Dovizioso.

9. Runde: Lorenzo geht in Turn 9 an Zarco vorbei und übernimmt die Führung. Zarco scheint mit dem weicheren Hinterreifen Probleme zu bekommen. In Kurve 14 überholt ihn auch Dovizioso. Doppel-Führung für Ducati, doch Dovizioso braucht bei P4 für Marquez den Sieg, um die WM-Entscheidung auf Valencia zu vertagen.

10. Runde: Dovizioso und Lorenzo setzen sich sofort von Zarco ab. Der Franzose verliert in einer Runde anderthalb Sekunden. Marquez ist schneller als Zarco, er nimmt ihm einige Zehntel pro Runde ab.

11. Runde: Lorenzo fährt die schnellste Rennrunde. Er ist bärenstark unterwegs. Muss er Dovizioso dennoch für die Weltmeisterschaft ziehen lassen?

12. Runde: Dovizioso kontert mit der schnellsten Rennrunde und verkürzt den Rückstand auf Lorenzo wieder minimal. Die Teamkollegen trennen sieben Zehntelsekunden.

13. Runde: Nächste schnellste Rennrunde für Dovizioso! Er macht aber nur 0,09 Sekunden auf Lorenzo gut. Zarco hat sich wieder gefangen und kann Marquez auf Distanz halten. Fast zwei Sekunden trennen das Verfolgerduo. Marquez ist am Limit, immer wieder muss er Rutscher abfangen.

14. Runde: Lorenzo baut seinen Vorsprung wieder aus. Er schraubt den Abstand innerhalb einer Runde auf über eine Sekunde. Lorenzo erhält von seinem Team eine Nachricht auf das Dashboard und soll in ein anderes Motormapping wechseln. Will man damit nur den Reifenverschleiß kontrollieren oder Dovizioso so an ihm vorbeischleusen?

15. Runde: Dovizioso holt wieder drei Zehntelsekunden auf Lorenzo auf.

16. Runde: Der Abstand zwischen den Ducatisti schrumpft weiter. In der letzten Kurve leistet sich Lorenzo einen Fehler, Dovizioso kann vorbeigehen. Stallorder war das aber sicherlich nicht, Lorenzo wäre fast gestürzt. Er konnte einen Sturz nur mit Mühe verhindern. Das Duell um Rang drei zwischen Zarco und Marquez ist mittlerweile entschieden. Vier Sekunden liegen zwischen ihnen.

17. Runde: Lorenzo kann die Pace von Dovizioso nicht mitgehen. Der Italiener fährt sofort über eine Sekunde Vorsprung heraus.

18. Runde: Der über das gesamte Rennen nur schwache Regen wird wieder heftig.

Ziel: Dovizioso fährt den Sieg souverän nach Hause. Lorenzo sorgt für einen Ducati-Doppelsieg. Zarco komplettiert das Podium. Marquez landet deutlich dahinter auf Platz vier. Rang fünf geht an Pedrosa. Danilo Petrucci, der nach einem Defekt auf der Sighting Lap aus der Boxengasse starten musste, beendet eine geniale Aufholjagd auf P6. Valentino Rossi wird Siebter vor Jack Miller und Maverick Vinales auf der zweiten Werks-Yamaha. Pol Espargaro holt Rang zehn. Alvaro Bautista wird Elfter, Bradley Smith Zwölfter. Scott Redding, Hector Barbera und Cal Crutchlow holen die letzten Punkte.

Die Stimmen vom Podium

Andrea Dovizioso (Sieger, Ducati): "Ich habe gemerkt, dass Jorge in der Mitte des Rennens stark gepusht hat. Meine Pace war aber gut, also konnte ich mithalten. Wir hatten nicht viel Grip, deshalb bin ich ein paar Mal fast gestürzt. Aber für uns war es ein perfektes Wochenende. Ich möchte mich beim Team bedanken, mein Bike hat wirklich toll funktioniert."

Jorge Lorenzo (Zweiter, Ducati): "Der Hinterreifen war das ganze Rennen über konstant, die Front aber nicht. Wenn ich zu stark gebremst habe, wurde es schwer. Deshalb hat mich Dovi überholt. Ich habe dann versucht zu pushen, aber nicht so stark, wie ich vielleicht gekonnt hätte. Es war ja nicht irgendein Fahrer, es war Dovi. Aber auch mit dem zweiten Platz können wir zufrieden sein."

Johann Zarco (Dritter, Tech3): "Ich bin froh mit meiner Reifenwahl. Ich denke, das war essenziell, um aufs Podium zu kommen. Ich war im Regen nicht wirklich schnell, aber schneller als die anderen. Dovizioso und Lorenzo waren etwas schneller, als es trockener wurde. Da habe ich überlegt, ob ich das auch kann, aber dann ist mir zweimal fast der Hinterreifen weggerutscht. Da habe ich mich darauf konzentriert, meinen Platz zu halten."

Die Lehren des Rennens

  • Die MotoGP-WM 2017 wird erst in Valencia entschieden
  • Marc Marquez ist immer noch klarer WM-Favorit
  • Das Yamaha-Werksteam ist im Regen weiterhin chancenlos