Der Wintertest-Kalender der MotoGP könnte im kommenden Jahr angepasst werden. Zuletzt waren Sepang, Phillip Island und Katar drei Jahre in Folge jene Strecken, die im Februar und März die Saisonvorbereitung der MotoGP-Asse beheimateten. 2018 soll der Chang International Circuit im thailändischen Buriram hinzukommen oder einen der bestehenden Tests ablösen.

Zumindest wenn es nach Michelin geht: "Thailand könnte nächstes Jahr im Rennkalender auftauchen. Wir werden daher um einen Wintertest dort bitten", stellte Michelins Zweirad-Chef Piero Taramasso am Samstagabend in Brünn klar.

"Es ist immer besser, wenn wir auf für uns neuen Strecken im Vorfeld testen. Auch nach Neuasphaltierungen sollten wir immer schon vor dem Rennen testen. So wie zuletzt etwa auch in Le Mans. Denn nach dem Test wissen wir klar Bescheid", so Taramasso weiter.

Neuer Asphalt immer eine Gefahr für Reifen

Diese Vorgehensweise ist seit dem Skandalrennen auf Phillip Island im Jahr 2013 gängige Praxis. Damals zogen die Australier einen neuen Asphalt auf, ohne zuvor Monopolist die Chance auf einen Test auf dem veränderten Belag zu geben. Der Asphalt war letztlich aber so aggressiv zu den Reifen, dass das Rennen zunächst verkürzt werden musste und dann alle Fahrer auch noch gegen Mitte der Renndistanz einen verpflichtenden Boxenstopp samt Motorradwechsel absolvieren mussten.

Hersteller Bridgestone konnte die Haltbarkeit der Reifen auf dem neuen Asphalt damals nämlich lediglich für elf volle Runden garantieren. So ein Debakel möchte sich Michelin ersparen. "Uns geht es vor allem um die Sicherheit", stellte Taramasso klar. Sollte die Dorna Thailand 2018 in den Rennkalender aufnehmen, wird Michelin einen Wintertest in Buriram einfordern. Ob dann Sepang, Phillip Island oder Katar aus dem Testkalender fliegt - oder die Testtage eventuell von aktuell neun auf zwölf erhöht werden, ist unklar.

In der laufenden Saison wurde Michelin ein Testwunsch bereits verweigert: auf dem Sachsenring. Schuld daran waren aber die enormen Auflagen, welche die deutschen Behörden der Strecke in den Weg legen. Denn der Traditionskurs muss sich an strenge Dezibelgrenzen und "Lärmtage" halten. "Wir haben alles versucht, aber es war uns einfach nicht möglich", erklärt Taramasso.

In Thailand sollten behördliche Auflagen kein Hindernis darstellen, denn die Politik vor Ort hat ein großes Interesse an der Durchführung eines MotoGP-Rennens. Vor wenigen Wochen verkündete ein Ministerium in den sozialen Medien bereits die Aufnahme in den Rennkalender 2018 - musste dann aber nach vorläufiger Dementi der Dorna wieder zurückrudern.