Ducati könnte innerhalb des nächsten Jahres den Besitzer wechseln. Wie die Agentur Reuters berichtet, soll Harley-Davidson an einem Übernahmeangebot arbeiten. Der italienische Hersteller befindet sich aktuell im Besitz der VW-Gruppe, die sich in den Nachwehen des Diesel-Skandals aktuell aber neu aufstellt.

Rund 1,5 Milliarden Euro soll Volkswagen für Ducati verlangen. Neben Harley-Davidson soll auch der indische Motorrad-Fabrikant Bajaj über ein Angebot nachdenken. Innerhalb von Volkswagen gilt es aber noch massive Widerstände gegen den Verkauf zu überwinden.

Reuters zitiert einen Gewerkschaftsfunktionär: "Ducati ist ein Juwel und dieser Verkauf wird von den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat der Volkswagen AG nicht unterstützt. Harley-Davidson hinkt dem technologischen Knowhow von Ducati meilenweit hinterher."

Die mächtige Arbeitnehmervertretung stellt die Hälfte der Aufsichtsräte und muss vor der Übernahme noch umgestimmt werden. Die Pläne sind in jedem Fall konkret, denn Harley-Davidson hat bereits die Bank Goldman Sachs mit der Ausarbeitung einer Finanzierung beauftragt.

Gutes Geschäft für VW

Die VW-Gruppe erwarb Ducati im Juli 2012 - streng genommen gehört die Marke aktuell Lamborghini, das wiederum Audi gehört, die bekanntlich Teil des Volkswagen-Konzerns sind. Mit einem Verkaufspreis von 1,5 Milliarden Euro würde VW ein gutes Geschäft machen, denn selbst hat man einst nur 747 Millionen Euro für die italienische Traditionsmarke bezahlt.

Ducati steht wirtschaftlich gut da und konnte im Vorjahr Gewinne von ungefähr 100 Millionen Euro (vor Steuern) erzielen. In den vergangenen Jahren wurde die Motorrad-Palette stets erweitert und große Wachstumsmärkte - etwa in Südostasien - erobert.

Ob die Übernahme auch irgendwelche Auswirkungen auf die Motorsport-Aktivitäten von Ducati hätte, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Die Italiener sind auf den Rennstrecken dieser Welt sehr umtriebig und sind einer der wenigen Hersteller, die sich sowohl in der MotoGP als auch in der Superbike-WM reinrassige Werksteams leisten. Sportchef Paolo Ciabatti stellte zuletzt auch einen Einstieg in die Moto3-Klasse der Weltmeisterschaft in Aussicht.