Jerez war in den vergangenen Jahren Yamaha-Land, im Vorfeld wurde das Wochenende in Südspanien daher für Honda als echter Härtetest angesehen. Nach zwei Trainings am Freitag lachten mit Dani Pedrosa sowie den Satellitenpiloten Jack Miller und Cal Crutchlow allerdings drei Honda-Fahrer von der Spitze, die beste Yamaha war mit Maverick Vinales erst auf dem sechsten Rang zu finden. Wurde das Kräfteverhältnis in Jerez auf den Kopf gestellt?

Marc Marquez, der am Freitag im Gegensatz zu seinen Honda-Kollegen als 14. weit zurück lag, ist weiterhin vorsichtig. Er sieht die ersten beiden Trainings als wenig aussagekräftig an. FP1 fand am Vormittag ja bei starkem Regen statt, auch in der zweiten Session des Tages gab es noch feuchte Stellen auf dem Circuito de Jerez, weshalb Marquez laut eigener Aussage nicht ans Limit ging. "Die generelle Pace heute war nicht sehr schnell. Der Grip auf der Strecke war einfach noch nicht gut. Wir werden erst bei höheren Temperaturen im Laufe des Wochenendes sehen, wo Honda wirklich steht", glaubt Marquez.

Tatsächlich stieg die Außentemperatur am Freitag nie über 22 Grad, was in Verbindung mit teils bedecktem Himmel maximal 33 Grad auf der Strecke ergab. Für Sonntag werden aber um die 28 Grad Lufttemperatur erwartet, was um die 45 Grad auf dem Asphalt bedeuten kann. Ein gewaltiger Unterschied, der Marquez an das Vorjahr erinnert. "2016 waren wir hier bei kühleren Temperaturen auch stark, in der Hitze am Sonntag hatten wir aber Probleme", erinnert sich der Repsol-Honda-Pilot, der damals im Rennen keine Chance gegen das Yamaha-Duo Valentino Rossi und Jorge Lorenzo hatte.

Im letztjährigen Jerez-GP bekamen die Hondas Rossi und Lorenzo nur von hinten zu sehen, Foto: Milagro
Im letztjährigen Jerez-GP bekamen die Hondas Rossi und Lorenzo nur von hinten zu sehen, Foto: Milagro

Marquez ist allerdings schon der Meinung, dass die Einteilung in Honda- oder Yamaha-Strecken aus den letzten Jahren nicht mehr vollkommen gültig ist und erklärt die Situation anhand der Rennwochenenden auf der vermeintlichen Honda-Strecke Circuit of the Americas und der vermeintlichen Yamaha-Strecke Circuito de Jerez: "Man hat in Austin gesehen, dass die Konkurrenz näher an uns dran ist. Und wir sind dafür hier näher dran, als in den letzten Jahren."

Pedrosa ebenfalls vorsichtig

Auch Dani Pedrosa, der beide Sessions am Freitag angeführt hatte, gab sich zurückhaltend. "Ich weiß nicht wie es an diesem Wochenende weitergeht. Ich kann aber über den heutigen Tag sprechen und der war wirklich super", so Pedrosa. "Wir haben mit dem Team gut gearbeitet und mein Feeling stimmt sowohl im Nassen als auch im Trockenen. Das ist schon einmal sehr positiv und damit bin ich natürlich zufrieden."