Das Jahr 2017 wird für die HRC (Honda Racing Corporation) ein Jahr des Aufbruchs. Nicht nur auf der Strecke mit Reifen und Software, sondern auch in Sachen Personal. Shuhei Nakamoto, der Vize-CEO der HRC, geht im April des kommenden Jahres zwangsweise in den Ruhestand. Von alleine würde der Japaner nicht gehen, aber es ist innerhalb der HRC Gesetz, das ein Mitarbeiter mit 60 Jahren in Rente geht.

Nakamoto raus - Wie geht es weiter?

"Ich gehe nächstes Jahr gegen Ende April in Rente. Danach wird sich in der Struktur einiges ändern", erklärte Nakamoto bei einer Medienrunde am Montag vor den Valencia-Tests. Damit untertreibt der Japaner nicht. Denn Honda hat sich dagegen entschieden, einfach einen Ersatzmann für Nakamoto zu finden. Stattdessen werden die Kompetenzen des Vize-CEOs auf drei Direktoren aufgeteilt.

"Ich weiß nicht, warum Honda entschieden hat, meine Position aufzuteilen", so Nakamoto, der kurz darauf seine Nachfolger einführt: "Naoki Hattori wird General Manager der HRC. Er wird sich um spezielles Marketing und ähnliches kümmern. Testsuhiro Kuwata betreut die Sponsoren und die Verträge der Fahrer." Neben Kuwata bleibt ein weiteres, bekanntes Gesicht in der Führungsspitze Hondas. "Shinichi Kokubu bleibt weiterhin der Chef der Motoren-Entwicklung, sowohl für die MotoGP, als auf für die Moto2."

Traumehe: Shuhei Nakamoto ist seit 2009 in der HRC, Foto: Honda
Traumehe: Shuhei Nakamoto ist seit 2009 in der HRC, Foto: Honda

Die Entscheidungskraft wird ab der kommenden Saison dann unter allen dreien aufgeteilt. "Jeder hat eine eigene Aufgabe", fasst Nakamoto nochmals zusammen. Jeder Direktor hat über sein Hoheitsgebiet die letzte Entscheidung. "Wenn es um die Verträge der Fahrer geht, entscheidet beispielsweise hauptsächlich Kuwata, über Motoren hat Kokubu das letzte Wort."

Traumehe HRC & Nakamoto

Einfach ist der Abschied für Nakamoto offensichtlich nicht, würde er doch gerne noch länger im MotoGP-Zirkus aktiv sein. Dennoch ist der Vize-CEO mit dem Erreichten zufrieden. "Ich bin glücklich. Um ehrlich zu sein, lief es viel besser, als ich erwartet hätte", gibt Nakamoto zu. Seit 2009 ist der Japaner bei der HRC, in acht Jahren hat er vier WM-Siege miterlebt. "Ich habe Glück gehabt, das wir immer einen starken Fahrer hatten", gesteht Nakamoto mit Gedanken an die Honda-Weltmeister Casey Stoner und Marc Marquez. "Das hat mein Leben leicht gemacht. Ich habe nicht viel machen müssen."

Einen Wunsch konnte sich Nakamoto am Ende seiner Karriere dennoch nicht erfüllen. "Wir haben nie alle Rennen eines Jahres gewonnen, aber das ist ohnehin unmöglich", relativiert Nakamoto diesen Wunsch. Gerade in dieser Saison war es mit vier Hersteller- und neun Fahrer-Siegern mehr als schwierig. "Alle Hersteller wollen gewinnen, damit wird die Konkurrenz immer höher", legt Nakamoto diesen Traum zu den Akten. Schlecht gelaufen ist die Karriere des Japaners auch ohne diesen Rekord nicht.

Jack Miller und Honda: Auch an diesem Wechsel war Nakamoto beteiligt, Foto: LCR Honda
Jack Miller und Honda: Auch an diesem Wechsel war Nakamoto beteiligt, Foto: LCR Honda

Was kommt jetzt?

Wie geht es für Nakamoto jetzt weiter, nachdem er in den Ruhestand gezwungen wird? "Ich weiß es noch nicht, aber meine Frau wird es mir schon sagen", lacht Nakamoto. "Sie hat schon eine lange Liste geschrieben, was ich alles tun muss. Ich war bisher ja wenig zu Hause." Trotzdem bleibt das Herz des Japaners der HRC und der MotoGP treu. "Aber ab und an würde ich mich schon freuen, zurückzukommen."